Lockerungen für Geimpfte und Genesene
Quarantäne für Einreisende soll fallen

Der Bundesrat entscheidet am Mittwoch darüber, die Regeln für jene zu lockern, die als Geimpfte oder Genesene in die Schweiz einreisen. Quarantänepflicht soll es nur noch bei ganz wenigen Ausnahmen geben.
Publiziert: 25.05.2021 um 18:29 Uhr
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Aktualisiert: 26.05.2021 um 09:09 Uhr
Aline Leutwiler und Ruedi Studer

Ein negativer Corona-Test, eine schriftliche Einreise-Anmeldung und je nachdem Quarantäne – diese Pflichten zur Einreise in unser Land hemmen derzeit die Reiselust Doch weil die Impfung weltweit voranschreitet, sollen einige Pflichten aufgehoben werden. Am Mittwoch entscheidet der Bundesrat, was für Geimpfte und Genesene künftig gelten soll.

«Gemäss Entwurf ist es vorgesehen, bestimmte Massnahmen bei der Einreise oder nach der Einreise für vollständig geimpfte und genesene Personen, unabhängig von deren Nationalität, aufzuheben», sagt eine Sprecherin des Bundesamts für Gesundheit zu Blick. So sollen die bestehenden Test- und Quarantänepflichten für Schweizer und die Erschwernisse für ausländische Reisende aus nicht-EU-Staaten sollen zurückgefahren werden.

Neue Reise-Empfehlung

Noch steht auf der Website des Aussendepartements: «Der Bundesrat empfiehlt, weiterhin auf nicht dringliche Auslandreisen zu verzichten.» Dem Vernehmen nach möchte Aussenminister Ignazio Cassis (60) diese Empfehlung noch durch die folgende Passage ersetzen: «In allen Regionen der Welt besteht das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Vor Auslandreisen sind die Informationen und Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) sowie insbesondere die aktuelle Liste der Staaten und Gebiete mit erhöhtem Ansteckungsrisiko zu beachten.»

Die Einreiseregeln der Schweiz sorgen momentan nicht für Reiselaune.
Foto: Keystone
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Strenger will das BAG bei Einreisen aus Ländern und Regionen bleiben, in denen besorgniserregende Virusvarianten verbreitet sind. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft derzeit die britische, südafrikanische, brasilianische und indische Virusmutation als besorgniserregend ein. Und laut dem deutschen Robert-Koch-Institut sind folgende Länder Virusvarianten-Gebiete: Botswana, Brasilien, Eswatini (vormals Swasiland), Indien, Lesotho, Malawi, Mosambik, Nepal, Sambia, Simbabwe, Grossbritannien und Nordirland. Es ist wahrscheinlich, dass in etwa dieselben Gebiete auch in der Schweiz zur Ausnahme erklärt werden.

So wäre es auch für chinesische Touristen bald wieder möglich, recht einfach bei uns Ferien zu machen, wenn sie geimpft sind oder verlässlich nachweisen können, dass sie genesen sind.

Freude bei Touristikern

Statt grundsätzlich von Auslandreisen abzuraten, will man also länderspezifische Reise-Empfehlungen abgeben. Und nur noch Einreisende aus Hochrisikogebieten in Quarantäne schicken.

Geimpfte könnten so Reisen unbeschwerter planen. Die Hoffnung bei den Reisebüros ist gross, dass so der Tourismus wieder anzieht: «Es ist definitiv noch zu früh, um von einer Normalisierung zu sprechen. Aber es geht nun in die richtige Richtung», so Bianca Gähweiler, die Sprecherin von Hotelplan. Bei Tui spüre man seit der Ankündigung möglicher Lockerungen bereits einen Buchungsanstieg, heisst es. «Für uns wäre die Aufhebung der Test- und Quarantänepflicht wichtig. Der Test ist mit Kosten verbunden und nicht alle können in Quarantäne», sagt eine Tui-Sprecherin.

Doch nicht nur die Reisebüros könnten von den Lockerungen profitieren. Wenn wieder Touristen von weiter her einreisen dürften, könnte auch das lokale Gewerbe profitieren. «Es wäre eine enorme Erleichterung, auf welche die Tourismusbranche lange gewartet hat. Die Möglichkeit, grenzüberschreitend zu reisen, ist für die Wiederbelebung des Tourismus essenziell», sagt Philipp Niederberger (31), Direktor des Schweizer Tourismus-Verbands. «Wir begrüssen generell sämtliche Massnahmen, die Reisebeschränkungen abbauen», heisst es auch seitens von Schweiz Tourismus. Im Sommer rechne man vor allem mit Gästen aus Europa und einigen aus Nordamerika.

Ist es der Befreiungsschlag für die Hotellerie? «Es ist ein wichtiger Schritt, aber noch kein Befreiungsschlag. Weil wir aber viele zuversichtliche Signale aus der Branche hören, sind wir zuversichtlich, dass es auf tiefem Niveau wieder aufwärts geht», sagt Hotelleriesuisse Präsident Andreas Züllig (62).

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