Labor Spiez veröffentlicht brisante Corona-Studie
Hier werden auch Chemie-Waffen untersucht

Forscher des Labors Spiez sorgen mit einer Studie über die Corona-Wirkung eines Naturheilmittels für Aufsehen. Das Labor ist weltweit renommiert – besonders für die Untersuchung von C-Waffen.
Publiziert: 14.09.2020 um 11:08 Uhr
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Aktualisiert: 17.09.2020 um 14:04 Uhr

Könnte ein Thurgauer Naturheilmittel möglicherweise vor einer Corona-Infektion schützen? Eine Studie des Labors Spiez hat ergeben, dass Echinaforce, ein beliebtes Pflanzenpräparat gegen Erkältung, gegen Corona wirkt. Im Labor konnte nachgewiesen werden, dass das Mittel unter anderem Covid-19-Viren abtötet.

Damit ist längst nicht bewiesen, dass die Einnahme von Echinaforce vor einer Corona-Infektion bewahrt. Dazu müsste die Wirkung des Präparats erst im Rahmen grossangelegter Studien bei Menschen getestet werden. Dennoch lassen die Ergebnisse hoffen.

Russischer Giftanschlag untersucht

Mit der Echinaforce-Studie rückt ein Labor in den Fokus der Öffentlichkeit, das sonst weit über die Landesgrenzen hinaus für die Untersuchung ganz anderer Substanzen bekannt ist: Das Labor Spiez, ein eidgenössisches Institut, das ans Verteidigungsdepartement angegliedert ist, gilt als eines der renommiertesten Labore weltweit, wenn es um den Nachweis chemischer Kampfstoffe geht.

Das Naturheilmittel Echinaforce wirkt im Labor gegen das Coronavirus.
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So standen die Spiezer Wissenschaftler beispielsweise nach dem Giftanschlag auf den früheren russischen Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter 2018 in Grossbritannien im Einsatz. Das Labor im Berner Oberland konnte nachweisen, dass es sich beim verwendeten Nervengift um den russischen Kampfstoff Nowitschok handelt. Das sorgte weltweit für Schlagzeilen – und brachte das Labor ins Visier der russischen Geheimdienste. Russische Agenten versuchten das Labor in der Folge auszuspionieren, es kam zu Hackerangriffen und einer Fake-News-Attacke.

Fachgebiet Viren

Nicht nur chemische, auch atomare und biologische Waffen gehören zum Spezialgebiet der Spiezer Forscher. Zu letzteren zählen auch Viren. So erklärt sich, dass das Labor nun auch in der Corona-Pandemie eine wichtige Rolle spielt.

Antivirale Substanzen gehörten generell zur Forschungstätigkeit des Labor Spiez, sagt Andreas Bucher, Sprecher des Bundesamts für Bevölkerungsschutz, zu dem das Labor gehört. In der Krise aber hat man die Forschung in diesem Bereich verstärkt. So untersucht das Labor Spiez beispielsweise den Krankheitsverlauf bei Armeeangehörigen in einer Kaserne in Airolo TI.

In Spiez werden derzeit zudem Schutzmasken getestet und Corona-Tests ausgewertet – nicht nur von Armeeangehörigen, sondern auch zur Entlastung regulärer Testlabors. (lha)

Hinweis der Redaktion

Die Wirkung von Echinaforce gegen das Coronavirus ist bisher nur im Labor an Zellkulturen (in-vitro) erwiesen. Dies sagt noch nichts darüber aus, ob und in welchem Ausmass das Mittel gegen das Coronavirus beim Menschen nützt. Als «Corona-Medikament» ist es ausdrücklich nicht zugelassen, wie die Heilmittelbehörde Swissmedic betont – mehr Infos finden Sie unter diesem Link.

Die Wirkung von Echinaforce gegen das Coronavirus ist bisher nur im Labor an Zellkulturen (in-vitro) erwiesen. Dies sagt noch nichts darüber aus, ob und in welchem Ausmass das Mittel gegen das Coronavirus beim Menschen nützt. Als «Corona-Medikament» ist es ausdrücklich nicht zugelassen, wie die Heilmittelbehörde Swissmedic betont – mehr Infos finden Sie unter diesem Link.

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