Nidwaldner FDP-Ständerat Hans Wicki will in den Bundesrat
«Die Zentralschweiz ist eine wichtige Region in diesem Land»

FDP-Ständerat Hans Wicki kandidiert für den frei werdenden Bundesratssitz von Johann Schneider-Ammann. Bekommt Nidwalden jetzt seinen ersten Bundesrat?
Publiziert: 17.10.2018 um 09:33 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2018 um 21:43 Uhr
«Die Zentralschweiz ist eine wichtige Region in diesem Land»
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FDP Nidwalden:«Die Zentralschweiz ist eine wichtige Region in diesem Land»
Sermîn Faki, Andrea Willimann

Karin Keller-Sutter (54) bekommt Konkurrenz: Der Nidwaldner Ständerat Hans Wicki (54) will ebenfalls Bundesrat werden. Dies hat er soeben in Stans NW an einer eigens einberufenen Pressekonferenz bekannt gegeben. «Ja, ich stelle mich zur Verfügung - immer vorausgesetzt, dass mich die FDP Nidwalden am 23. Oktober an der Nominationsversammlung auch offiziell ins Rennen schicken wird.»

Er habe sich viel Zeit für den Entscheid genommen und ihn nicht zwischen Tür und Angel gefällt.  Er sei aber nun überzeugt, dass er auf das «Jobprofil» eines Bundesrates bestens passe. Zudem könne es nicht sein, «dass die Urschweiz dermassen untervertreten ist im Bundesrat».

Zur Frauenfrage sagt er, die Bundesversammlung habe eine breite Auswahl verdient. Zudem sei es noch völlig offen, wie die FDP das Ticket gestalte. «Ich bin aber überzeugt, dass sich mit Karin Keller-Sutter und mit mir zwei Kandidaten zur Verfügung stehen, die das notwendige Rüstzeug mitbringen.» Er habe auch keine Angst, als Alibi-Kandidat angesehen zu werden: «Am Anfang eines jeden Erfolgs steht das Risiko.»

Mit der Kandidatur von Wicki könnte Nidwalden zum ersten Mal ein Mitglied in der Schweizer Landesregierung stellen. Wie Schaffhausen, Uri, Schwyz und Jura war auch Nidwalden noch nie im Bundesrat vertreten.

Erfahrung als Regierungsrat

«Hans Wer?» mag sich so mancher fragen. Tatsächlich ist Wicki national noch nicht besonders bekannt. Was auch daran liegt, dass er erst seit drei Jahren im Ständerat sitzt. Zuvor war der Betriebswirtschafter sechs Jahre lang Baudirektor in seinem Heimatkanton. Exekutiverfahrung – durchaus ein Kriterium für Bundesratskandidaten – bringt er also schon mal mit.

In Bern hingegen ist Wicki nicht gross aufgefallen. Er sitzt in den ständerätlichen Bildungs-, Sicherheits- und Verkehrskommissionen. Schaut man sich seine drei bislang eingereichten Vorstösse an, liegt ihm vor allem das Thema Auto am Herzen.

Einer fordert, dass der Lernfahrausweis erst an 18-Jährige abgegeben werden soll, ein anderer, dass neben Elektroautos auch Hybridfahrzeuge von der lastenabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) befreit werden sollen.

Wicki selber sagt, er habe aufgrund seiner anfänglichen Doppelbelastung als Regierungsrat und Ständerat erst seit 2016 richtig durchstarten können. Er habe aber beispielsweise dem Nationalstrassen- und Agglomerationsprogramm sowie dem Gegenvorschlag zur Veloinitiative vor dem Volk massgeblich zum Durchbruch verholfen.

Der Nidwaldner FDP-Ständerat Hans Wicki will Bundesrat werden.
Foto: Keystone
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Leicht linker als Keller-Sutter

Im Vergleich zu Keller-Sutter politisiert Wicki leicht linker. So ist er eher für die erleichterte Einbürgerung der dritten Generation, die Keller-Sutter ablehnt. Auch ist er für einen allgemeinen Bürgerdienst statt der Wehrpflicht und findet es richtig, dass die Urteile des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte für die Schweiz verbindlich sind.

Wicki ist verheiratet und Vater zweier Kinder: Tochter Julia (20) und Sohn Emanuel (19). Der Nidwaldner FDP-Parteipräsident Stefan Bossard (46) beschreibt ihn als «Schaffer und Denker», aber nicht als ruhiger, sondern als einer, der sich durchaus hörbar durchsetzen könne.

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