Kein Platz für Haudegen an der Spitze der Armee?
«Generäle alter Schule kommen nicht in Frage!»

(Bern) Der Nachfolger des zurücktretenden Armeechefs Philipp Rebord soll eine integere Persönlichkeit sein und aussergewöhnliche Führungsqualitäten mitbringen. Ausserdem müsse er die Armee von innen kennen und gegen aussen erklären können, fordern Sicherheitspolitiker.
Publiziert: 04.04.2019 um 11:37 Uhr
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Aktualisiert: 05.04.2019 um 15:53 Uhr
Philippe Rebord (61), Chef der Schweizer Armee, tritt Ende Jahr ab.
Foto: Keystone
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Der Urner FDP-Ständerat Josef Dittli, Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission des Ständerates (SiK), sagte am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, für diese Funktion brauche es eine Sensitivität für politische Vorgänge und Sozialkompetenz. «Haudegen» und «Generäle alter Schule» kämen nicht in Frage.

Dittli nannte auch seine Favoriten:

  • Claude Meier, Chef des Armeestabes
  • Melchior Stoller, militärpolitischer Berater von Verteidigungsministerin Viola Amherd
  • Daniel Keller, Stabschef operative Schulung
  • Thomas Süssli, Chef Führungsunterstützungsbasis

Armeechef soll Medienerfahrung mitbringen

Zurückhaltender äussert sich der Präsident der Nationalratskommission, der Berner SVP-Nationalrat Werner Salzmann. Er will keine Namen nennen, hat aber genaue Vorstellungen vom Profil des künftigen Armeechefs: Dieser müsse die Armee bestens kennen und hohe Führungskompetenz haben, sagte Salzmann.

Auch Medienerfahrung sei wichtig. Zudem brauche der Chef der Armee einen gute Draht zu den ausserdienstlichen Organisationen wie der Offiziersgesellschaft oder den Schützen. Nach Ansicht von Salzmann kommt dem Chef der Armee nämlich eine wichtige politische Rolle zu: Heikle Entscheide seien oft mit einer Volksabstimmung verbunden, sagte er. Ein Armeechef müsse die Gabe haben, diese zu vertreten.

SiK-Mitglied Thomas Hurter (SVP/SH) legt den Schwerpunkt eher bei der Innenwirkung. Ein Chef der Armee müsse entscheiden, führen und vor allem für die Armee da sein. Rebord hat diese Fähigkeit nach Hurters Ansicht in besonderem Mass: Er führe die Armee unaufgeregt, nach aussen vielleicht wenig sichtbar. Doch intern schaue er genau hin und stelle sich hinter die Sache, sagte Hurter.

Rebord hat Armeereform lanciert

Die Schweizerische Offiziersgesellschaft (SOG) äusserte sich in einer schriftlichen Mitteilung zum Rücktritt von Rebord. Sie setze die Messlatte für die Nachfolge hinsichtlich Persönlichkeit, Integrität, Führungs- und Kommunikationsfähigkeit sowie Sozial- und Fachkompetenz hoch an, schreibt die SOG. Der von Rebord eingeschlagene Weg müsse konsequent fortgesetzt werden.

Laut SOG kommt dem abtretenden Chef der Armee das Verdienst zu, die Umsetzung der Armeereform WEA erfolgreich lanciert zu haben. Ebenso habe er die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge und der bodengestützten Luftverteidigung stark gefördert und vorangetrieben. Der von Rebord propagierte Kulturwandel in der Armeeführung und in der Verwaltung des Verteidigungsdepartements bleibe aufgrund des zu frühen Rücktritts leider auf halbem Wege stehen, schreibt die SOG. (SDA/vfc)

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