Kein Parteiamt, aber eine grosse Zukunft in der Partei
Toni Brunner arbeitet still und leise an seiner Karriere

Neben Magdalena Martullo-Blocher werden nur Hinterbränkler in den Parteileitungsausschuss aufrücken. Auch Ex-Präsident Toni Brunner ist nicht an Bord. Doch er zieht im Hintergrund die Fäden – und webt sich eine neue Karriere.
Publiziert: 08.03.2018 um 00:20 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 19:40 Uhr
Toni Brunner ganz entspannt: In der Partei hat er kein Amt. Doch im Hintergrund bereitet er sich auf höhere Weihen vor.
Foto: Keystone
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Sermîn Faki

Am Dienstag hat die SVP ihre Partei-Spitze neu besetzt. So wird Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (48) ihren Vater Christoph Blocher (77) im innersten Machtzirkel ersetzen (BLICK berichtete). Ihr zur Seite stehen Parlamentsneulinge, die bisher nicht viel von sich reden machten. Aushängeschilder wie Roger Köppel (52) oder Migrations-Chef Andreas Glarner (55) sucht man vergebens im Leitungsausschuss.

Auch Ex-Präsident Toni Brunner (43) hat kein Parteiamt mehr. Er begnügt sich derzeit damit, ganz normaler Nationalrat zu sein, seine Landbeiz Haus der Freiheit zu führen und Ehringerkühe zu züchten. Klingt nach einem beschaulichen Leben. Zu beschaulich für den Politprofi.

Brunner hat mehrere Optionen

Und tatsächlich: Wie Weggefährten sagen, bereitet sich Brunner heimlich auf einen Karriere-Neustart vor. Er vergrössert und pflegt sein Netzwerk und ist auch in der SVP St. Gallen äusserst aktiv. Schielt der Toggenburger nach einem Regierungssitz in der Heimat?

Auszuschliessen ist es nicht. Denn Regierungsrat Martin Klöti (63) steht kurz vor dem Pensionierungsalter. Bei einem Rücktritt könnte Brunner versucht sein, den FDP-Sitz anzugreifen. Oder aber seinen Parteikollegen Stefan Kölliker zu beerben. Der ist zwar erst 48, aber schon seit zehn Jahren in der Kantonsregierung.

Einiges deutet darauf hin, dass er hoch hinaus will

Brunner könnte auch einen zweiten Anlauf für den Ständerat nehmen – wenn SP-Urgestein Paul Rechsteiner (65) nicht mehr zu den Wahlen antritt – vielleicht sogar schon 2019. In diesem Fall hat Brunner beste Chancen, den linken Sitz im Stöckli zu erobern.

Aber: Dem gmögigen Ex-Präsidenten werden sogar Chancen auf den Bundesrat attestiert. «Mich erstaunte es nicht, wenn er zwischen Kuhstall und Beiz sein Französisch aufpolierte», sagt ein Kollege aus der nationalrätlichen Wirtschaftskommission. Ihm ist wohl so etwas zu Ohren gekommen. Brunner selbst wollte sich zu seinen Plänen nicht äussern.

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