«Keine Hemmungen, Widmer-Schlumpf anzurufen»
Ueli Maurer holt «Mister Finanzplatz»

Der Bundesrat hat Jörg Gasser zum neuen Staatssekretär für Internationale Finanzfragen ernannt. Gasser war einer der engsten Vertrauten der ehemaligen Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf.
Publiziert: 20.04.2016 um 14:36 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 12:00 Uhr

Ueli Maurer holt sich ab und zu Rat bei seiner Vorgängerin Eveline Widmer-Schlumpf. Diese sei mitnichten eine «Intimfeindin», sagte er heute in Bern. «Ich habe keine Hemmungen, Eveline Widmer-Schlumpf anzurufen und etwas zu fragen», so Maurer.

Dieses Vertrauen zeigt sich auch in der Personalie, mit der Maurer vor die Medien trat. Auf seinen Antrag hin hat der Bundesrat nämlich Jörg Gasser zum neuen Staatssekretär für internationale Finanzfragen gewählt. 

Gasser ist derzeit Generalsekretär des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD) und war als solcher einer der engsten Vertrauten der alt Bundesrätin. Im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern, Michael Ambühl und Jacques de Watteville, ist er allerdings kein erfahrener Diplomat.

Neuer Staatssekretär für Internationale Finanzfragen: Jörg Gasser.
Foto: RUBEN SPRICH

Maurer wischte diese Einwände aber gleich vom Tisch, indem er Gasser demonstrativ sein Vertrauen aussprach. Er sei überzeugt, dass sie «persönlich sehr gut zusammenarbeiten werden». Zum diplomatischen Leistungsausweis Gassers sagte Maurer, dass dieser aus verschiedenen Funktionen «reiche praktische Erfahrungen habe, in Konfliktsituationen zu verhandeln».

Fürs IKRK im Nahen Osten

Zudem kenne Gasser die Fachdossiers und die Organisationen des Finanzplatzes. Daher erfülle er die Anforderungen des Amts hervorragend. Gasser ist studierter Volkswirt und arbeitete beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), für das er Kriseneinsätze im Mittleren Osten und Nahen Osten leistete. 

Gasser wird den heutigen Staatssekretär Jacques de Watteville am 1. Juli ablösen. Dieser wird wie bereits früher publiziert die Funktion als Chefunterhändler für die Gesamtheit der Verhandlungen mit der EU fortführen.

Die grösste Herausforderung für den neuen Chef im Staatssekretariat für Internationale Finanzfragen (SIF) sieht Maurer im Marktzutritt für Schweizer Finanzdienstleister, etwa in der EU und in Asien. (sf) 

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