Jeder zehnte Impftermin wird abgesagt!
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In Basel-Stadt:Jeder zehnte Impftermin wird abgesagt!

Jeder 10. Termin wird ausgelassen
Basel, die Stadt der Impf-Schwänzer

Impftermine sind heiss begehrt. Trotzdem gibt es Leute, die ihren Termin wieder sausen lassen, auch ohne Entschuldigung. Besonders in Basel-Stadt wimmelt es nur so von Absagen.
Publiziert: 26.04.2021 um 21:07 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2021 um 19:45 Uhr
Noa Dibbasey und Rachel Hämmerli

Der Run auf den Impfstoff ist riesig! Als der Kanton Uri am Montag bekannt gab, dass sich bald auch 16-Jährige impfen lassen können, brach das Anmeldesystem zusammen. Doch es gibt auch Leute, die ihren Impftermin einfach sausen lassen.

Wie eine Blick-Umfrage zeigt, sind insbesondere die Basler unzuverlässig. Ganze zehn Prozent sagen ihre Termine kurzfristig ab oder erscheinen einfach nicht, wie die Gesundheitsdirektion auf Anfrage mitteilt. Die meisten sehen sich nicht mal genötigt, einen Grund anzugeben. Nur ganz wenige teilten mit, warum sie den Termin abblasen. Neben Krankheit und Spitalaufenthalten seien auch Ferien ein Grund.

Impfdosis ist nicht ewig haltbar

«Das System erkennt die Absage und vergibt den Termin an eine andere Person», so das Gesundheitsdepartement. Der Termin wird dann der nächsten impfbefugten Person zugewiesen, die sich im normalen Anmeldeverfahren registriert hat.

29 Tage können Arztpraxen und Impfzentren Dosen von Moderna im Kühlschrank aufbewahren.
Foto: keystone-sda.ch
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Aber das muss schnell gehen! Denn die Impfdosen sind nicht ewig haltbar. Sticht man ein Fläschchen an, das insgesamt elf Impfungen beinhaltet, so bleiben sechs Stunden, diese zu verimpfen. Wenn man den Impfstoff mit der Spritze aufgezogen hat, sogar nur noch zwei Stunden.

Im Wallis läufts unkompliziert

«Es ist also eine Challenge, das so zu organisieren, dass man keinen Impfstoff verderben lässt», erklärt Josef Widler, Präsident von der Ärztegesellschaft Zürich, auf Blick TV. Dann müssen kurzfristig neue Termine für den Impfstoff gebucht werden.

Im Wallis löst man das Problem pragmatisch. «Wenn eine grosse Anzahl von Personen nicht erschienen ist, legen wir die geschlossenen Fläschchen beiseite und verteilen die übrigen Dosen an Personen, die wir anrufen und die schnell kommen können», schreibt die Gesundheitsdirektion auf Anfrage.

Wer impfberechtigt ist und sich bereits für einen Termin angemeldet hat, dürfte mit ein bisschen Glück in den Genuss kommen. Auch im Wallis sind es immerhin fünf bis 20 Personen pro Tag und Impfzentrum, die den Impftermin sausen lassen.

In Bern und Uri wird kaum ein Termin versäumt

Nicht überall gehen die Leute so sorglos mit Impfterminen um. Für Bern erklärt der Sprecher der Gesundheitsdirektion, Gundekar Giebel: «Bei uns erscheinen etwa zehn von 1000 Personen nicht zum Impftermin.» Das ist gerade einmal ein Prozent. Ähnlich tönt es im Kanton Uri.

Und auch die Hirslanden-Gruppe, die sieben Impfzentren betreibt, berichtet von nur von einer ganz geringen Zahl von nicht Erscheinenden – meist dann, wenn sich die Person bereits in der Hausarztpraxis impfen lassen konnte oder sich umentschieden hat.

Nur Berechtigte kommen in den Genuss

Man probiere die Absagen dann in die Impfstoff-Aufbereitung einzuberechnen, sodass man keine Dose unnötigerweise aufstechen müsse. Falls trotzdem mal Impfdosen übrig bleiben, kontaktiere man Personen, die auf einer Reserveliste aufgeführt werden – diese müssen aber auch zur Risikogruppe gehören.

Dass junge Menschen durch eine solche Reserveliste schneller zu einem Impfstoff kommen, erachtet Josef Widler allerdings als unwahrscheinlich. Er sagt: «Der Impfstoff ist momentan noch zu knapp.»

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