Das sind die Vorschläge der Modedesigner
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Wählen Sie ein neues Tenue A!Das sind die Vorschläge der Modedesigner

Jede Armeekleidung hat ihre Zeit
Eine moderne Uniform kann überlebenswichtig sein

Die Ausgehuniform der Schweizer Armee ist veraltet, ein zeitgemässes Tenue A überfällig. Bislang hat die Schweizer Armee ihre Bekleidung regelmässig angepasst – nicht nur aus ästhetischen Gründen.
Publiziert: 13.04.2021 um 16:14 Uhr
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Aktualisiert: 15.04.2021 um 18:09 Uhr
Daniel Ballmer

Schon seit rund 30 Jahren steht die Ausgehuniform bei der Armee im Einsatz. Längst ist sie nicht mehr zeitgemäss. Das findet nicht nur Mitte-Nationalrätin Marianne Binder (62). Das sehen auch viele Blick-Leserinnen und -Leser so.

Ein modernes und attraktives Tenue A muss her! Immerhin hat das Schweizer Militär seine Bekleidung immer wieder umgekrempelt. Das zeigt ein Blick in seine Geschichte.

Der grösste Schritt hin zu einer modern ausgerüsteten Armee wurde mit der neuen Bundesverfassung von 1848 getan. Zuvor unterstand das Militär den Kantonen. Die Folge: Jeder Kanton hatte andere Uniformen. Ein Wirrwarr. Bis zu 250 verschiedene Kleidungen waren auf dem Feld zu finden. Offiziere benötigten zur Unterscheidung ein Verzeichnis.

Die mausgraue Ausgehuniform der Schweizer Armee ist kein Hingucker.
Foto: Keystone
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Soldaten mussten ihre Ausrüstung selber berappen

Bis zu einem einheitlichen Erscheinungsbild war es ein langer Weg. Das lag vorab an den Finanzen. Erst per Bundesratsbeschluss im Jahr 1878 erhielten alle Armeeangehörigen eine Uniform auf Bundeskosten. Bis zu diesem konnten Kantone von den Soldaten einen Beitrag verlangen.

Die Folge: Neben häufig unvollständigen Ausrüstungen gab es mangelhafte Ware, «welche die Einsatzbereitschaft respektive Feldtauglichkeit nicht mehr gewährleisten konnte», wie es in einem Bericht im Auftrag der Bibliothek am Guisanplatz heisst, der ehemaligen Militärbibliothek.

Der Bundesrat versuchte Rücksicht auf das Portemonnaie der Wehrmänner zu nehmen. Um sie zu entlasten, bestand die neue Ordonnanz von 1875 aus einem kurzen, weiter geschnittenen Waffenrock. Dieser sollte auch im Alter passen.

Neue Uniform wurde überlebenswichtig

Bis dahin machten die bunten Uniformen mit ihren auffälligen Abzeichen durchaus Sinn. Bei der oft starken Rauchentwicklung auf dem Schlachtfeld konnten so die eigenen Truppen von den gegnerischen unterschieden werden. Mit der Entwicklung weiter reichender Waffen musste sich das rasch ändern. Bequeme und praktische Uniformen in tarnenden Farben wurden überlebenswichtig.

Traditionalisten wehrten sich allerdings bis zum Ersten Weltkrieg gegen die Modernisierung. Die Vernunft setzte sich dann aber durch.

«Hinsichtlich Farbe und Schnitt der Kleidung gelangt man allmählich überall zu den nämlichen Resultaten; die ästhetischen Gesichtspunkte werden überall in die zweite Linie gerückt; die rein praktischen gelten als ausschlaggebend», resümierte eine Reformkommission für Bekleidung und Ausrüstung der Infanterie 1906.

Vom Ersten Weltkrieg überrascht

Mehrere Jahre lang wurden Feldversuche für eine neue Einheitsuniform durchgeführt. Verschiedene Farbkonzepte wurden durchgeprobt. Es sollte ein unauffälliges Feldgrau werden. Dann brach der Erste Weltkrieg aus. Als Notlösung mussten graue Tarnblusen und Käppi-Überzüge abgegeben werden. Erst als die Truppen 1915 bereits fünf Monate an der Front standen, wurde mit ihrer Neuuniformierung begonnen.

Auch Mitten im Zweiten Weltkrieg wurde das Bekleidungsreglement angepasst. Der Waffenrock bekam einen Umlegekragen und konnte so offen getragen werden.

Zur modischen Revolution kam es 1972 wieder. Der Schnitt des Waffenrocks wurde einmal mehr umgemodelt. Eine neue Ausgehhose aus Gabardine mit Elastikgurt wurde eingeführt, die Ausgehmütze aus Hosenstoff und der lederne Ausgehgurt. Die Frauen erhielten 1978 eine neue, hellere Uniform.

Die Bekleidungsreform 1990 schliesslich prägt das heutige Erscheinungsbild der Armee. Der neue Tarnanzug mit der variablen Trageinheit, dem «Gschtältli», löste den Kampfanzug 70 mit den vielen Taschen ab.

Nur noch Details wurden angepasst

Bei der Ausgehuniform, die in ihren Grundzügen bis heute gleich geblieben ist, wurde der Waffenrock 72 durch den dunkelgrauen Veston 95 ersetzt. Die dazugehörige Ausgehhose ist hellgrau. Hinzu kam das neue Béret, das erst nur in Schwarz herausgegeben wurde.

Für die Frauen wurde ein Veston ohne Leibgurt eingeführt, die Farbe war aber noch Blau. Erst ab dem Jahr 2000 trugen Soldatinnen die gleiche Uniform wie die Männer, zusätzlich zur Hose kam ein hellgrauer Jupe.

In den Folgejahren kam es nur zu Detailanpassungen. Truppen- oder Gradabzeichen wurden umgestaltet, die Schulabzeichen neu designt. Die Uniform aber ist die alte geblieben. Höchste Zeit für einen neuen, grossen Wurf.

Blick sucht ein neues Tenue A: Welcher Design-Vorschlag gefällt Ihnen am besten? Stimmen Sie für den Vorschlag ab, der Sie am meisten überzeugt. Bis am Mittwoch, 14. April, um 12 Uhr können Sie an der Abstimmung teilnehmen. Mehr Informationen zu den Designs finden Sie hier.

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