Jahre bis Untersuchungsergebnisse vorliegen
Bund blockiert Postauto-Bschiss-Aufklärung

Ende April versprach die Post die Ergebnisse zur internen Untersuchung des Post-Bschisses. Doch die Ermittlungen des Fedpol machen dem Zeitplan einen Strich durch die Rechnung.
Publiziert: 25.03.2018 um 09:34 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:01 Uhr
Wegen des Postoauto-Skandals: Die Postauto AG hatte seit mindestens 2007 widerrechtlich zu hohe Subventionen kassiert. Gewinne wurden vor dem Bund versteckt. Um über 200 Millionen Franken beläuft sich der grösste Subventionsbetrug der Schweizer Geschichte.
Foto: Siggi Bucher
1/13

Post-VR-Präsident Urs Schwaller (65) sprach Mitte Februar von «zwei, drei Monaten», bis die Ergebnisse der internen Untersuchung zum Postauto-Bschiss vorliegen würden.

Ausgerechnet das Bundesamt für Polizei (Fedpol) bringt diesen Zeitplan aber durcheinander. Weil das Fedpol ein Strafverfahren gegen die Post führt, hat es dieser untersagt, Zeugen zu befragen, neue Dokumente zum Skandal zu beschaffen und Dokumente weiterzugeben – auch nicht an die von Schwaller zur Untersuchung der Affäre eingesetzte Expertengruppe. Das schreibt die SonntagsZeitung.

«Ein Verfahren kann Jahre dauern»

Erst wenn das Fedpol grünes Licht gibt, darf die Post die Ergebnisse ihrer eigenen Untersuchung veröffentlichen. Bis dahin könnten aber Jahre vergehen.

«Ein Verfahren kann, unter Ausschöpfung der Rechtswege, Jahre dauern», bestätigt eine Sprecherin des Fedpol. Damit ist Schwallers Ziel, den Bericht der Expertengruppe Ende April zu veröffentlichen, vom Tisch. Wann die Untersuchungen abgeschlossen werden kann, ist offen.

Keine Gefährdung der Strafuntersuchung

Mit seinem Maulkorb will Fedpol verhindern, dass seine Strafuntersuchung gefährdet wird. Es müsse die Zeugen als erste Untersuchungsinstanz befragen können, damit diese nicht beeinflusst werden, sagt die Sprecherin. «Es darf nichts unternommen werden, das das Strafverfahren behindert.»

An der Kommissionssitzung dieser Woche verweigerte deshalb Schwaller den Bundespolitikern die Auskunft zu den illegalen Buchungen.

Wenn das Parlament rasch an Dokumente und Zeugen der Postautoaffäre gelangen möchte, müsste es eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) einsetzen. Diese wäre gleichberechtigt zu den Fedpol-Strafermittlungen.

Ex-Bundesrichter untersucht Post-Bschiss

Am 27. Februar 2018 hatte der Bundesrat das Fedpol beauftragt, die Unregelmässigkeiten bei der Postauto AG in einem Verwaltungsstrafverfahren zu untersuchen und zu beurteilen.

Mitte März hat das Bundesamt für Polizei (Fedpol) die Verfahrensleiter im Postauto-Bschiss-Untersuchung bekanntgegeben: Alt Bundesrichter Hans Mathys und Neuenburger Kantonsrichter Pierre Cornu. (voi)

Fehler gefunden? Jetzt melden