Islamischer Zentralrat ohne Tagungsort
Besitzer verbieten Islam-Konferenz im Zürcher WTC

Anfang Mai war im World Trade Center in Zürich-Oerlikon ein Islamisten-Treffen geplant. Daraus wird nun nichts. Die Besitzerin der Immobilie untersagt den Anlass.
Publiziert: 24.04.2017 um 11:42 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 12:45 Uhr
Ruedi Studer und Cinzia Venafro

Im World Trade Center (WTC) in Zürich-Oerlikon hatte der Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS) eine grosse Islamkonferenz mit rund 1000 Besuchern geplant. Auf der Rednerliste standen radikale Muslime aus der ganzen Welt, wie der SonntagsBlick berichtete.

Doch daraus wird nun nichts: Die Pensionskasse BVK, in deren Besitz sich die Immobilie befindet, untersagt den Anlass. «Die BVK hat die Konferenzräume einem externen Facility- und Event-Management vermietet, welches diese Räume wiederum selber weitervermietet», sagt BVK-Kommunikationsleiter Florian Küng zu BLICK. «Nach detaillierteren Abklärungen hat die BVK beschlossen, dass der erwähnte Anlass im WTC nicht durchgeführt werden darf.»

Politischer und öffentlicher Druck hat gewirkt

Damit handelt das BVK-Management ganz im Sinne von Stiftungsratspräsidentin Liselotte Lätzsch. Diese hatte sich bereits zuvor kritisch geäussert: «Ich würde die Leute des IZRS sicher nicht in meiner Stube bewirten. Und ich hoffe, dass das WTC es auch so sieht.» Der Fall erinnere sie stark an den türkischen Aussenminister, der in Opfikon in einem Hotel auftreten wollte – und dessen Auftritt schliesslich auch abgesagt wurde.

Wegen Terrorpropaganda unter Verdacht: IZRS-Präsident Nicolas Blancho.
Foto: MARTIAL TREZZINI
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Zürcher SP-Sicherheitsdirektor Mario Fehr hat nichts übrig für den IZRS.
Foto: KEYSTONE/Ennio Leanza

Schon gestern hatte der Islamkongress den Zürcher SP-Sicherheitsdirektor Mario Fehr auf den Plan gerufen: «Wir schauen genauer hin», sagte er am Sonntag im Interview mit Radio 1. Es sei ein offenes Geheimnis, dass er für die Leute des IZRS gar nichts übrig habe, sagte Fehr. Er kritisierte auch sämtliche Leute, die solchen Propaganda-Veranstaltungen Vorschub leisten würden. Damit meint Fehr explizit auch die Veranstalter, die für solche Anlässe Räumlichkeiten zur Verfügung stellen.

Genauer hinschauen muss Fehr nun nicht mehr: Der politische und öffentliche Druck hat gewirkt.

«Wir haben einen Plan B»

IZRS-Sprecher Qaasim Illi teilt auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA mit, dass der IZRS am rechtsgültigen Vertrag festhält. Sollte dieser trotzdem gebrochen werden, ergreife der Islamische Zentralrat ein Rechtsmittel wegen Vertragsbruch und wolle eine superprovisorische Verfügung erwirken.

Sollte der Anlass vom 6. und 7. Mai trotz allem nicht im World Trade Center stattfinden können, wäre dies aber nicht das Ende der Konferenz, wie Illi betonte. «Wir haben einen Plan B.»

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