Impfmobil kam nicht, Personal war schlecht vorbereitet
Zürcher Priester sauer wegen vermasselter Impfaktion

Vor der Messe noch rasch ein Piks: Das war der Plan der Zürcher Pfarrei St. Peter und Paul. Doch das klappte nicht.
Publiziert: 25.10.2021 um 09:04 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2021 um 11:11 Uhr

Auch die Zürcher Pfarrei St. Peter und Paul möchte einen Beitrag zur Impfkampagne leisten. Sie hatte deshalb für vergangenen Sonntagmorgen einen Impfbus der Zürcher Gesundheitsdirektion zu sich bestellt. Doch die Aktion war ein kompletter Flop – und Priester Martin Stewen ist verärgert.

Denn laut seinen Angaben ist es nicht die Schuld seiner Pfarrei, dass sich an diesem Sonntagmorgen in der Pfarrei keine einzige Person impfen liess. Sondern der Zürcher Gesundheitsdirektion. Er wirft den Behörden auf Facebook miserable Organisation vor. «Das Impfmobil kam einfach nicht», erzählt er dem Portal «kath.ch». Man sei informiert worden, dass das Fahrzeug «in einer Garage in Uster hinter einer klemmenden Barriere gefangen war».

«Keinen Werbebanner, keinen Aufsteller, gar nichts»

Doch das Chaos sei weitergegangen. «Das Impfteam war werbetechnisch schlecht vorbereitet und hatte kein Kampagnenmaterial dabei», so der Priester. «Sie müssen sich das so vorstellen: Im Pfarrsaal ist alles perfekt vorbereitet. Das Gesundheitspersonal wartet mit Spritze und Impfstoff auf Kundschaft – aber nichts passiert. Es gab keinen Werbebanner, keinen Aufsteller, gar nichts.»

Priester Martin Stewen von der Kirche St. Peter und Paul in Zürich ist verärgert.
Foto: Zvg
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Da der Pfarrsaal relativ abgelegen liege, habe man abgemacht, dass das Impfmobil vorne hingestellt werde, um auf die Aktion aufmerksam zu machen. «Nun war es aber so: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitswesens haben gut versteckt und fern von der Öffentlichkeit auf Kundschaft gewartet.»

Stewen sagt, das Kirchenteam habe getan, was es konnte. «Ich kann aber kein Werbematerial aus dem Hut zaubern. Irgendwann musste ich dann auch in die Kirche, um den Gottesdienst zu feiern.»

Zweite Chance für Zürcher Behörden

Die Zürcher Gesundheitsdirektion bestreitet den Sachverhalt auf Nachfrage. Das mobile Impfteam sei wie vereinbart vor Ort gewesen. Dem Veranstalter sei ausserdem mitgeteilt worden, dass die Impfbusse an diesem Tag bereits ausgebucht gewesen seien.

«Wie bei den mobilen Impfangeboten üblich, ist für die Bewerbung der Impfaktion der jeweilige Veranstalter zuständig», teilt ein Sprecher weiter mit. «Offensichtlich ist es aber in der Vorbereitung zu Missverständnissen gekommen, die wir mit dem Veranstalter klären wollen.»

Die katholische Kirche St. Peter und Paul wäre bereit, dem Kanton eine zweite Chance zu geben. Für den 21. November habe man das Impfmobil ein zweites Mal gebucht. Der Termin war eigentlich für die Zweitimpfungen gedacht. Die Kirche sei gerne bereit, es dann nochmals zu versuchen, sagt Priester Stewen gegenüber «kath.ch». «Die PR-Kampagne müsste dieses Mal aber komplett die Gesundheitsdirektion stemmen.» (lha)

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