Postengeschacher bei der Post
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Corrado Pardini soll in VR:Postengeschacher bei der Post

Corrado Pardini soll in Verwaltungsrat
Postengeschacher bei der Post

Es ist eine klassische Filz-Geschichte: Der abgewählte Nationalrat Corrado Pardini soll in den Verwaltungsrat der Post aufsteigen. Parteikollegin Simonetta Sommaruga musste dem Geschacher ihren Segen erteilen.
Publiziert: 05.06.2020 um 12:47 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2020 um 13:36 Uhr

Er hat mit der Post nichts am Hut. Trotzdem soll der Berner alt Nationalrat SP-Corrado Pardini (54) Verwaltungsrat beim Gelben Riesen werden. SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga (60) informierte den Bundesrat an der heutigen Sitzung über den Vorschlag – und die Gesamtregierung hatte keine Einwände.

Pardini sass von 2011 bis 2019 für die SP des Kantons Bern im Nationalrat. Bei den Wahlen im vergangenen Herbst verpasste er die Wiederwahl. Nun schlugen die Gewerkschaften Pardini für einen Sitz im Post-Verwaltungsrat vor – als einen von zwei Arbeitnehmervertretern, die immer im Aufsichtsorgan des gelben Riesen sitzen.

Sein Bruder arbeitet bei der Post-Gewerkschaft

Pardini hat zwar langjährige Gewerkschaftserfahrung – erst in der Gewerkschaft Bau und Industrie, später bei der Unia. Ein Bezug zur Post fehlt ihm aber – bis auf den Umstand, dass sein Bruder Giorgio Pardini bei der Gewerkschaft Syndicom tätig ist, die wiederum für die Post-Mitarbeiter verantwortlich zeichnet.

Wird der Berner alt Nationalrat Corrado Pardini (SP) Verwaltungsrat bei der Post?
Foto: Keystone
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Sommaruga äusserte sich am Rande einer Medienkonferenz zur heiklen Personalie. Den Namen Pardini nannte sie nicht – aber sie bestätigte, dass der Bundesrat den Vorschlag der Post-Gewerkschaften geprüft habe. Bei der vorgeschlagenen Person handle es sich um eine fähige und geeignete Persönlichkeit. Es lägen keinerlei Interessenkonflikte vor, bei denen der Bundesrat intervenieren müsste.

Kritik aus der Politik

Der Posten-Schacher hatte im Vorfeld für Kritik gesorgt. CVP-Nationalrat Marco Romano (37) reden von einem «Affront». Es gebe durchaus fähige Gewerkschafter, die auch tatsächlich aus dem Tessin kommen. Denn – so hatte der «Tagesanzeiger» berichtet – der Sitz gehöre der lateinischen Schweiz. Sommaruga entgegnete, es handle sich in diesem Fall nicht um eine Frage der Sprache oder der Sprachregionen, sondern um einen Sitz der Gewerkschaften.

Auch Romanos CVP war in der Vergangenheit personell eng mit dem gelben Riesen verstrickt. Und noch heute präsidiert mit dem früheren CVP-Fraktionschef Urs Schwaller (67) ein politisches Schwergewicht aus der Mittepartei die Post. Zudem ist Post-Chef Roberto Cirillo (48) Tessiner. (bmg/pt/sf)

Sommaruga Post PK (15922720)
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