Genfer SP-Nationalrat Carlo Sommaruga freut sich über Besuch des neuen Uno-Generalsekretärs
«Guterres ist ein Freund der Schweiz»

Der neue Uno-Generalsekretär Antonio Guterres absolviert heute seinen Antrittsbesuch in Bern. Der Genfer SP-Nationalrat Carlo Sommaruga freut sich über den hohen Besuch.
Publiziert: 24.04.2017 um 17:36 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:45 Uhr
Ruedi Studer

Anfang Jahr löste der Portugiese Antonio Guterres den farblosen Südkoreaner Ban Ki-moon als Uno-Generalsekretär ab. Heute absolviert der 67-Jährige in Bern bei Bundespräsidentin Doris Leuthard und Aussenminister Didier Burkhalter seinen Antrittsbesuch.

Zur Freude von SP-Nationalrat Carlo Sommaruga (GE). Der Co-Präsident der parlamentarischen Gruppe «Internationales Genf» erklärt im BLICK-Interview, weshalb der Besuch ein gutes Signal ist für die Schweiz.

Herr Sommaruga, der neue Uno-Generalsekretär Antonio Guterres hat heute seinen Antrittsbesuch in der Schweiz. Ist das ein gutes Signal?
Carlo Sommaruga: Das ist eine exzellente Nachricht! Herr Guterres ist ein Freund der Schweiz und des internationalen Genf. Er kennt die diplomatische Rolle und Bedeutung der Schweiz und des internationalen Genfs für die Friedensförderung und internationale Entwicklungszusammenarbeit perfekt.

Uno-Generalsekretär Antonio Guterres
Foto: imago/Reporters
SP-Nationalrat Carlo Sommaruga
Foto: KEY

Wie beurteilen Sie den heutigen Zustand der Uno?
Die Uno hat verschiedene Aufgaben zu lösen. Den Kampf gegen die Armut, den Kampf für die Gleichberechtigung der Frauen, der Zugang zur Bildung für die Jungen, die Klimaproblematik, usw. Hier engagiert sich die Uno zu recht, kann aber sicher noch einiges besser machen. Was die internationale Sicherheit und den Frieden betrifft, ist die Situation unbefriedigend. Der Sicherheitsrat wird durch die fünf ständigen Mitglieder blockiert.

Dann muss er für Reformen kämpfen?
Ja, Guterres muss sich zusammen mit der Schweiz für eine progressive Reform des Sicherheitsrats engagieren. Es braucht aber auch administrative Reformen, damit die Uno-Organe entsprechend der neuen internationalen Lage wieder ins Gleichgewicht gebracht werden – die Welt ist nicht mehr die gleiche wie nach dem Zweiten Weltkrieg.

Haben Sie noch weitere Erwartungen an den neuen Uno-Generalsekretär?
Ich erwarte von ihm, dass er die politische Rolle der Uno als aktive Friedensfördererin und -vermittlerin zurückgibt. Er muss die Probleme politisch angehen und nicht nur unter dem Aspekt der humanitären Hilfe. Zudem muss die Uno effizienter werden.

Die Schweiz ist vor 15 Jahren der Uno beigetreten. Was hat das gebracht?
Die Schweiz nimmt ihre Staatsverantwortung im Schoss der internationalen Gemeinschaft wahr und kann so ihre Erfahrung und ihr Wissen zugunsten der Gemeinschaft einbringen. Unter Guterres kann die Schweiz eine wichtigere Rolle spielen, als Gastgeberin in Genf, aber auch mit ihren Kompetenzen.

Wo sehen Sie für die Schweiz noch Handlungsbedarf?
Die Schweiz sucht ohne eigene geostrategische Sichtweise nach realistischen Lösungen für komplexe Probleme. Ein Sitz im Sicherheitsrat wäre eine Möglichkeit für die Schweiz, innovative Lösungsansätze für den Frieden einzubringen. Gerade weil die Schweiz weiss, wie man politische und soziale Minderheiten einbindet. Aber es ist auch klar, dass die Schweiz den Freden nicht alleine in die Welt bringen kann.

Vor 15 Jahren sagte das Stimmvolk mit 54,6 Prozent Ja zum Uno-Beitritt. Würde es heute wieder Ja sagen?
Davon bin ich überzeugt. Und wenn nötig, würde ich mich auch wieder dafür engagieren, dass dies der Fall bleibt.

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