Für mehr Inklusion in der Politik
300 Menschen bei der Session für Menschen mit Behinderung

Zum ersten Mal fand am Freitag im Bundeshaus eine Session für Menschen mit einer Behinderung statt. Insgesamt 300 Leute fanden sich im Nationalratssaal und auf der Tribüne ein. 44 Abgeordnete verabschiedeten dann eine Resolution und kämpfen damit für mehr Inklusion.
Publiziert: 24.03.2023 um 21:29 Uhr
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Aktualisiert: 24.03.2023 um 21:30 Uhr
Dominique Schlund

«Ich könnte mich an den Alltag im Bundeshaus gewöhnen. Wir sind heute hierhergekommen, um ein Zeichen zu setzen – und wir werden bleiben», sagt Islam Alijaj selbstbewusst. Der SP Politiker aus Zürich war einer von 44 Abgeordneten an der ersten Session für Menschen mit Behinderung. Im Herbst kandidiert er für den Nationalrat.

Im Zentrum der Session stand die Inklusion von Menschen mit Behinderung in Gesellschaft und Politik. Denn wie es Alex Oberholzer, einer der Teilnehmer, treffend formulierte: «In Sachen Behindertenpolitik ist die Schweiz noch ein Entwicklungsland». Und dies gilt es zu ändern.

Resolution eingereicht

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dieser Session verabschiedeten dazu eine Resolution mit dem Titel: «Vollständige politische Teilhabe, jetzt!» Die Resolution wurde zum Ende der Session klar angenommen und an die Präsidentin des Ständerats, Brigitte Häberli-Koller (64) und dem Nationalratspräsidenten Martin Candinas (42) übergeben. Dies mit der Hoffnung, dass sie die Anliegen in ihre Parlamentskammern tragen.

Heute fand im Bundeshaus die erste Session für Menschen mit Behinderung statt.
Foto: keystone-sda.ch
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Konkret lauten den Forderungen: kein Entzug des Stimm- und Wahlrechts mehr wegen einer Behinderung. Die Teilnehmenden wollen mehr Gleichstellung und Teilhabe am politischen Leben sowie eine angemessene Vertretung auf allen politischen Ebenen – bis hin zum Bundesrat.

Doch es wurden nicht nur Forderungen gestellt. Die Teilnehmer zeigen sich selbstkritisch und fordern mehr Engagement von Menschen mit Behinderung. Diese sollen sich vermehrt einbringen.

«Ich hatte das Gefühl gehört zu werden»

Laut Mitorganisatorin «Pro Infirmis» war die Session ein Erfolg. Über 300 Menschen waren am Freitag für die erste Session für Menschen mit Behinderungen im Bundeshaus.

«Ich hatte das Gefühl, gehört zu werden. Alle nationalen Politiker aus dem Wallis waren heute entweder hier oder haben sich persönlich bei mir abgemeldet», freut beispielsweise Teilnehmerin Vanessa Grand. Und sie steht damit nicht allein. Die Anwesenden hatten sichtlich Spass an der Veranstaltung. Sie freuten sich, ihre Anliegen auf der ganz grossen Politbühne darzulegen.

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