«Freude herrscht, es ist ein starkes Zeichen»
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Mitte-Bregy jubelt:«Freude herrscht, es ist ein starkes Zeichen»

Für die Sanierung soll keine Sperrung nötig sein
Bundesrat will den zweiten Lötschberg-Tunnel

Die Landesregierung will eine zweite, durchgängige Spur durch den Lötschberg. Ausbauen will der Bundesrat zudem das S-Bahn-Netz. Blick berichtet live von der Medienkonferenz mit Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga.
Publiziert: 22.06.2022 um 14:15 Uhr
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Aktualisiert: 23.06.2022 um 14:26 Uhr
Der Bundesrat - im Bild Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga will den Vollausbau des Lötschberg-Basistunnels.
Foto: keystone-sda.ch
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35 Kilometer lang ist der Lötschberg-Basistunnel. Aktuell ist er aber nur auf 14 Kilometern doppelt befahrbar. 14 weitere Kilometer zwischen Ferdern VS und Mitholz BE sind zwar für eine zweite Spur aufgebrochen, aber noch nicht brauchbar. Zusätzliche sieben Kilometer sind Fels. Noch. Denn der Bundesrat will nun durchgängig eine zweite Spur. Das hat er am Mittwoch entschieden.

Geplant war bislang nur ein Teilausbau, der aber zur Folge gehabt hätte, dass der Tunnel über acht Monate gesperrt gewesen wäre, wenn er saniert wird. Bei der Vollversion entfällt diese Sperrung aber, wie Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga (62) vor den Medien ausführte. Dass die SP-Bundesrätin zum Vollausbau tendierte, hatte Blick bereits berichtet.

Bundesrat macht Bregy glücklich

Einer, der sich freut, ist der Walliser-Mitte-Nationalrat Philipp Bregy (43). «Das ist eine super Nachricht, nicht nur für den Kanton Wallis, sondern für alle betroffenen Regionen», sagt er zu Blick. Auch 2040, wenn dereinst die erste Spur saniert werden muss, könne man so eine Sperrung der Verbindung ins Wallis verhindern.

Der Fraktionsschef der Mitte im Parlament hatte sich bereits auf parlamentarischem Weg gegen die drohende Sperrung gewehrt, die ihm zufolge ein «Verkehrschaos» zur Folge gehabt hätte – und die sich katastrophal auf den Tourismus ausgewirkt hätte.

Mehrkosten und Verzögerungen

Neben dem Lötschberg-Basistunnel rechnet der Bundesrat laut Mitteilung auch mit Mehrkosten bei anderen Projekten wie dem Brüttenertunnel, dem Zimmerberg-Basistunnel, dem Bahnhof Stadelhofen sowie beim Knoten Genf.

Insgesamt beantragt der Bundesrat dem Parlament zusätzliche 720 Millionen Franken. Folge der Ausbauten sind aber auch mehr Baustellen und ein deshalb «gelegentlich instabiles Angebot». Damit dies zumutbar bleibt, verzögern sich manche Arbeiten.

Schweiz soll zum S-Bahn-Land werden

Der Bundesrat hat mit der «Bahn 2050» auch seine langfristige Strategie für den Bahnausbau festgelegt. Bisher setzte diese vor allem auf ein dichter getaktetes Angebot, was sich nun aber ändern soll. Es gehe nicht mehr darum, auf einer Strecke wie zwischen Zürich und Bern ein paar Minuten rauszuholen, betonte Sommaruga. «Dort ist die Bahn schon unschlagbar!»

Vielmehr will die Landesregierung mehr S-Bahnen. Auf kurzen und mittleren Distanzen soll das Netz ausgebaut werden, zudem sollen Regionalzüge vermehrt auch in Vorortsbahnhöfen halten – was wiederum voraussetzt, dass diese entsprechend ausgebaut werden.

Vernehmlassung eröffnet

Beim Güterverkehr schliesslich sollen neue intermodale Umschlagplattformen und City-Logistik-Anlagen den Zugang zur Bahn verbessern. Von den geplanten Neuerungen verspricht sich der Bundesrat einen Beitrag an die Erreichung der Klimaziele. Im Jahr 2050 soll die Schweiz unter dem Strich keine Treibhausgase mehr ausstossen.

Die Vorschläge gehen nun in die Vernehmlassung, die bis 14. Oktober dauert. Die Botschaft ans Parlament für einen weiteren Bahn-Ausbauschritt ist für 2026 vorgesehen. Der Entscheid für den übernächsten, grösseren Ausbauschritt ist für 2030 geplant. (gbl)


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