Wer hat das grösste Potenzial für die Sommaruga-Nachfolge?
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Für die Nachfolge von Bundesrätin Sommaruga
SP-Kandidatinnen müssen vors Volk

Die SP geht bei der Suche nach einer Nachfolgerin von Bundesrätin Simonetta Sommaruga neue Wege. Die Kandidatinnen sollen in öffentlichen Hearings der Bevölkerung Red und Antwort stehen.
Publiziert: 04.11.2022 um 15:34 Uhr
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Aktualisiert: 04.11.2022 um 18:11 Uhr
Sermîn Faki

Die SP Schweiz hat mit Blick auf die Nachfolge von Bundesrätin Simonetta Sommaruga (62) eine vierköpfige Findungskommission aus früheren SP-Kantonsregierungsmitgliedern zusammengestellt. Die Kommission bilden die Genferin Liliane Maury-Pasquier (65), die Bernerin Barbara Egger-Jenzer (66), die Luzernerin Yvonne Schärli (70) sowie der frühere Aargauer Regierungsrat Urs Hofmann (65). Dies teilte die Partei am Freitag mit.

Die vier Findungskommissionsmitglieder werden die eingegangenen Kandidaturen auf ihre Eignung hin auf Herz und Nieren prüfen. Doch nicht nur sie sollen die Kandidatinnen unter die Lupe nehmen: Parallel dazu müssen diese sich auch öffentlichen Hearings stellen.

Auf Werbetour für die Partei

Gemeinsam mit den Kantonalparteien werden nämlich in Luzern, Lausanne, Zürich und Liestal BL vier Veranstaltungen stattfinden, an denen die Kandidatinnen sich den SP-Mitgliedern und der Öffentlichkeit vorstellen sollen.

Sie gilt als Kronfavoritin für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga: die Basler Ständerätin Eva Herzog.
Foto: Keystone
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Die öffentlichen Auftritte haben aber nicht viel mit dem Entscheid zu tun hat, wer letztlich auf dem Zweierticket landet. Denn darüber bestimmt die SP-Bundeshausfraktion allein, also die National- und Ständeratsmitglieder der Partei. Vielmehr werden solche öffentlichkeitswirksamen Events veranstaltet, um Werbung für die SP zu machen. Spezialistin dafür war lange Zeit die FDP, die ihre Kandidaten auf einer «Roadshow» durchs Land schickte. 2018 nutzte auch die damals noch CVP heissende Mitte-Partei dieses Mittel zur Aufmerksamkeitserhöhung.

Achtung Stolperfalle!

Aber Obacht! Gewinnen können die Kandidierenden kaum etwas bei den öffentlichen Hearings – stolpern können sie aber sehr wohl: 2018 rutschte der Urner Regierungsrätin Heidi Z'graggen (56, Mitte) nämlich just an einer solchen Veranstaltung ein Satz heraus, wegen dem sie ihre Bundesratsambitionen abrupt begraben musste.

Nicht ahnend, dass ihr Mikrofon noch eingeschaltet war, kommentierte sie das Votum eines Zuschauers mit dem Satz «Dä isch en Depp». Und das wars dann mit dem Traum, als Nachfolgerin von Doris Leuthard (59, CVP) in den Bundesrat einzuziehen.

Die SP-Frauen dürften gewarnt sein. (sf)


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