Frauenpaare schon in der Mehrheit
Ehe für alle löst Run auf Samenbanken aus

Die Samenspende ist bei lesbischen Paaren gefragt. Inzwischen sind schon über die Hälfte Kunden Frauenpaare, berichten Kliniken.
Publiziert: 22.04.2024 um 13:54 Uhr

Seit dem 1. Juli 2022 dürfen auch lesbische Paare in der Schweiz heiraten. Und sie dürfen zur Erfüllung des Kinderwunsches auf eine Samenspende zurückgreifen. Diese ist gefragt: Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, machen Frauenpaare inzwischen bereits mehr als die Hälfte der Kundschaft von Samenbanken aus. 

Bei Fertisuisse in Olten waren es im vergangenen Jahr 58 Prozent. Auch andere Kliniken teilen mit, dass lesbische Ehepaare in der Überzahl seien. Der Bedarf an Samenspenden habe sich seit Einführung der Ehe für alle verdoppelt. 

Frauenpaare seien bei der Behandlung ungeduldiger, stellt Anna Raggi von Fertisuisse im «Tages-Anzeiger» fest. Denn im Gegensatz zu heterosexuellen Paaren, die sich an die Klinik wenden, gingen sie davon aus, dass mit ihrer Fruchtbarkeit alles stimmt. Zudem warteten sie teilweise lange darauf, dass die Samenspende in der Schweiz für sie legal wird, und sind dementsprechend schon älter. «Mit diesen hohen Erwartungen umzugehen, war anfangs anspruchsvoll», so Raggi. 

Die Nachfrage nach Samenspende ist bei lesbischen Paaren gross.
Foto: Keystone
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Frauenpaare müssen selbst bezahlen

Ein Unterschied zu heterosexuellen Paaren ist, dass Frauenpaare die Behandlung meistens selbst berappen müssen. Denn die Krankenkasse übernimmt die Kosten nur, wenn ein Paar wegen einer Krankheit nicht auf natürlichem Weg schwanger werden kann. Dies hat in der Politik für Kritik gesorgt. Die damalige Grünen-Ständerätin Lisa Mazzone (36) forderte den Bundesrat 2022 auf, über die Bücher zu gehen.

Das Bundesamt für Gesundheit teilte damals mit, dass eine juristische Überprüfung laufe. Diese ist noch immer nicht abgeschlossen. (lha) 

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