Folgen des Klimawandels
Kanton Wallis zahlt 250 Millionen pro Jahr

Der Kanton Wallis hat berechnet, wie viel ihn der Klimawandel pro Jahr kostet. Schweizweit gibt es noch keine Zahlen.
Publiziert: 27.04.2023 um 14:03 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2023 um 11:46 Uhr
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Tobias BruggmannRedaktor Politik

Hitzewellen, Steinschläge oder Hochwasser: Der Klimawandel wird zur finanziellen Belastung. Nun hat der Kanton Wallis Zahlen veröffentlicht. «Die Klimaerwärmung belastet die Rechnung des Kantons stark», sagt der zuständige Staatsrat Roberto Schmidt (60). «Der Kanton Wallis muss pro Jahr im Schnitt 250 Millionen Franken für die Folgen des Klimawandels ausgeben.»

Die rund 250 Millionen Franken wurden in verschiedenen Departementen ausgegeben. «Das beinhaltet Frostschäden, die den Landwirten ersetzt werden müssen, Strassenschäden bei Murgängen oder Hochwasserschäden.» Um das herauszufinden, hat Schmidt bei seinen Ämtern nachgefragt, wie viel Geld sie in der Vergangenheit für die Folgen des Klimawandels ausgegeben haben. «Das hohe Ergebnis hat mich überrascht.»

Nicht eingerechnet sind die entgangenen Gewinne. Der Kanton Wallis lebt auch vom Tourismus: «Wenn kein Schnee fällt, kommt niemand zum Skifahren», sagt Schmidt. Auch darum wirbt er für das Klimaschutzgesetz. «Gerade die Bergkantone sind vom Klimawandel besonders betroffen. Darum braucht es jetzt mehr Tempo.»

Der Kanton Wallis bezahlt 250 Millionen Franken pro Jahr, um die Folgen des Klimawandels abzufedern.
Foto: Keystone
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Darum gehts beim Klimagesetz

Mit der Unterschrift unter das Pariser Klimaabkommen hat sich die Schweiz verpflichtet, bis 2050 den Treibhausgas-Ausstoss auf null zu bringen. Nun soll dieses Ziel in einem Gesetz festgeschrieben werden. Das Klimaschutz-Gesetz ist ein indirekter Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative, die bis 2050 auch den kompletten Ausstieg aus den fossilen Energien forderte. Das Gesetz, das nun auf dem Tisch liegt, schreibt kein Verbot vor. Vielmehr soll der Ersatz von Öl- und Gasheizungen über die nächsten 10 Jahre mit insgesamt 2 Milliarden Franken gefördert werden. Für die Förderung innovativer Technologien zum Klimaschutz sind 1,2 Milliarden vorgesehen.

Mit der Unterschrift unter das Pariser Klimaabkommen hat sich die Schweiz verpflichtet, bis 2050 den Treibhausgas-Ausstoss auf null zu bringen. Nun soll dieses Ziel in einem Gesetz festgeschrieben werden. Das Klimaschutz-Gesetz ist ein indirekter Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative, die bis 2050 auch den kompletten Ausstieg aus den fossilen Energien forderte. Das Gesetz, das nun auf dem Tisch liegt, schreibt kein Verbot vor. Vielmehr soll der Ersatz von Öl- und Gasheizungen über die nächsten 10 Jahre mit insgesamt 2 Milliarden Franken gefördert werden. Für die Förderung innovativer Technologien zum Klimaschutz sind 1,2 Milliarden vorgesehen.

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Bund hat keine Liste

Beim Bund fehlt eine umfassende Auflistung, was die Schweiz den Klimawandel bisher gekostet hat, schreibt das Bundesamt für Umwelt (Bafu). Es gibt allerdings Indizien: Die Verluste aufgrund von wetter- und klimabedingten Extremereignissen wurden in der Schweiz in den vergangenen Jahren auf durchschnittlich rund 500 Millionen Franken pro Jahr geschätzt. «Das bislang teuerste Ereignis mit Schäden von insgesamt drei Milliarden Franken war das Hochwasser im August 2005.»

Wenn in heissen Sommern Fische sterben, weniger Strom produziert werden kann oder es zu Bergstürzen kommt, leidet auch das Portemonnaie. «Die Kosten lassen sich aber nicht eindeutig beziffern», heisst es beim Bafu.

Schwierige Differenzierung

In der Landwirtschaft beliefen sich die Kosten im Hitzesommer 2003 auf 500 Millionen Franken, schreibt das Bafu weiter. Eine genaue Rechnung über die letzten Jahre gibt es nicht, erklärt Sandra Helfenstein vom Schweizerischen Bauernverband. «Die Erträge der Bäuerinnen und Bauern unterscheiden sich von Jahr zu Jahr. Wie viel von diesen Unterschieden auf den Klimawandel zurückzuführen sind, scheint mir äusserst schwierig zu berechnen.»

Damit Klarheit über die Kosten des Klimawandels herrscht, hat der Bund ein Forschungsprogramm begonnen. «Die Ergebnisse werden 2025 vorliegen.»


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