Folge des Ukraine-Kriegs
Strom wird massiv teurer – aber nicht überall

Noch bekommen Haushalte die steigenden Preise auf dem Strommarkt nicht zu spüren. Doch nächstes Jahr wird die Rechnung für viele erheblich teurer.
Publiziert: 25.04.2022 um 11:18 Uhr
|
Aktualisiert: 25.04.2022 um 13:24 Uhr

Schweizer Haushalte müssen sich nächstes Jahr auf eine happige Stromrechnung gefasst machen. Weil die Energieversorger ihre Tarife jeweils für ein Jahr im Voraus festlegen, haben die Endkunden von den gestiegenen Preisen auf dem Strommarkt wegen des Ukraine-Kriegs bisher noch nichts gemerkt. Doch das wird sich 2023 ändern.

Der Strompreis, den die Versorger fürs nächste Jahr einkaufen, steigerte sich von 2021 auf 2022 um 182 Prozent, schreibt die «NZZ». Laut der Elektrizitätskommission Elcom werden die Preiserhöhungen an die Endkunden weitergegeben. Eine Schätzung, wie stark die Preise konkret etwa steigen werden, will die Kommission nicht abgeben.

20 Prozent teurer

Branchenvertreter rechnen laut der «NZZ» mit einem Preisanstieg von «gegen 20 Prozent» bei vielen Energieunternehmen. Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 4500 Kilowattstunden pro Jahr bedeutete das Mehrkosten von rund 200 Franken. Weitere Preiserhöhungen seien zu erwarten.

Der Ukraine-Krieg wirkt sich auch auf den Strommarkt aus.
Foto: imago images
1/5

Ob und wie stark die Preise für die Endkunden steigen, hängt davon ab, wie hoch der Anteil des eingekauften Stroms beim jeweiligen Energieversorger ist. Zudem spielt eine Rolle, wie viel im Voraus ein Stromunternehmen den Strom einkauft.

Für Zuger wirds teurer, für Berner nicht

Bernerinnen und Berner sowie Haushalte in der Stadt Zürich beispielsweise haben wenig zu befürchten. Die Berner BKW und das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) produzieren den meisten Strom selbst, weshalb höchstens mit sehr geringen Preiserhöhungen zu rechnen sei. Auch die Bündner Repower erwartet keinen Preisschock.

Die Kunden der Zuger WWZ und der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) hingegen werden die Folgen des Ukraine-Kriegs im Portemonnaie zu spüren bekommen.

Noch viel teurer wird es für Haushalte, die mit Gas oder Öl heizen. Und zwar nicht erst nächstes Jahr. Energie 360°, der grösste Gasversorger der Schweiz, geht für Besitzer eines Einfamilienhauses von einer Preissteigerung von knapp 60 Prozent aus. Das Unternehmen rät den Kunden, ihre Gasheizung durch eine erneuerbare Energiequelle zu ersetzen. (lha)

Wie schamlos wird der Krieg für Preiserhöhungen genutzt?
9:13
Konsumentenschüterzin Stalder:Wie schamlos wird der Krieg für Preiserhöhungen genutzt?
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?