Fifa-Gate: Richter soll befangen sein
Lauber startet Gegenangriff

Bundesanwalt Michael Lauber schlägt zurück: Er klagt gegen das Bundesstrafgericht, das ihn gezwungen hatte, in den Fifa-Verfahren in Ausstand zu treten. Einer der Richter sei befangen, sagt er.
Publiziert: 04.07.2019 um 10:56 Uhr
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Aktualisiert: 04.07.2019 um 17:39 Uhr
Bundesanwalt Michael Lauber bangt um seine Wiederwahl.
Foto: Keystone
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Sermîn Faki

Onkel, Tanten – alles Dilettanten! Blickt man derzeit auf unsere obersten Justizbehörden, stehen einem die Haare zu Berge.

Zuerst stellte sich Bundesanwalt Michael Lauber (53) ins Abseits, weil er sich mehrfach mit Fifa-Boss Gianni Infantino getroffen hatte, diese Gespräche aber weder protokolliert hatte noch sich an einzelne Treffen erinnern kann (BLICK berichtete).

Der so angeschossene Bundesanwalt muss darum um seine Wiederwahl zittern – der ursprüngliche Termin dafür wurde in den Herbst verschoben. Zudem läuft eine Disziplinaruntersuchung gegen ihn. Und, schlimmer: Das Bundesstrafgericht hat Lauber und weitere Angestellte der Bundesanwaltschaft (BA) gezwungen, in den wichtigen Fifa-Verfahren in den Ausstand zu treten – eben wegen dieser Treffen.

Lauber klagt gegen Bundesrichter

Nun ist diese Geschichte um eine Episode reicher. Denn Lauber schlägt zurück. Er hat bei der Berufungskammer des Bundesstrafgerichts ein Ausstandsgesuch gegen den Präsidenten der Beschwerdekammer des Bundesstrafgerichts eingereicht, wie die BA einen Bericht des «Tages-Anzeigers» bestätigte.

Im Visier hat Lauber Bundesrichter Giorgio Bomio-Giovanascini. Dieser soll sich gegenüber SP-Ständerat Claude Janiak (70) kritisch zu Lauber geäussert haben. Die Zustände bei der Bundesanwaltschaft seien unhaltbar und Lauber selber nicht wiederwählbar. «Es geht nicht, dass sich ein Richter vor einem Entscheid öffentlich äussert», so Janiak.

Star-Anwalt Erni vertritt Lauber

In der Tat – offenbar hat nicht nur Lauber ein mangelndes Gespür für rechtsstaatliche Gepflogenheiten, sondern auch Bomio-Giovanascini, einer der höchsten Richter der Schweiz.

Für den Kampf um seinen guten Ruf hat sich Lauber prominenten Beistand geholt: In der Disziplinaruntersuchung lässt sich der Bundesanwalt von Star-Verteidiger Lorenz Erni vertreten. Dieser hatte etwa Ex-Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz (63) und den Oligarchen Viktor Vekselberg (62) vertreten. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass Professor Peter Hänni, emeritierter Ordinarius für Staats- und Verwaltungsrecht, die Disziplinaruntersuchung leiten wird.

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