FDP will Claude Béglé nicht aufnehmen
Ohrfeige für den Ex-Post-Boss

Der ehemalige Post-Verwaltungsratspräsident und Mitte-Nationalrat Claude Béglé wollte von der FDP aufgenommen werden und hat einen entsprechenden Antrag gestellt. Die Freisinnigen aber wollen nichts von ihm wissen.
Publiziert: 24.11.2022 um 09:29 Uhr
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Aktualisiert: 24.11.2022 um 13:54 Uhr

Die Pläne des ehemaligen Waadtländer Mitte-Nationalrats Claude Béglé (72) sind wie ein Kartenhaus eingestürzt. Sein Ziel: Über einen Parteiwechsel zur FDP wollte er auf die nationale Polit-Bühne zurückkehren. Doch Blick-Recherchen zeigen: Die Freisinnigen haben das Aufnahmegesuch des einstigen Post-Verwaltungsratspräsidenten an den Absender zurückgeschickt. Eine Ohrfeige für Béglé, der schon von 2015 bis 2019 im Nationalrat war.

Für Béglé, der 2019 aus dem Bundesparlament abgewählt wurde, ist das ein Problem. Denn auch bei der Waadtländer Mitte-Partei will man nichts mehr von ihm wissen. Im April 2021 ist er von der damaligen Kantonalpräsidentin und heutigen Staatsrätin Valérie Dittli (30) aus dem Parteivorstand spediert worden. Es kam zum Eklat in der Partei. Béglé trat aus.

Béglé sorgte für Irritation

Der Präsident der FDP-Sektion von Pully bestätigt Blick, dass sein Vorstand Béglé die Parteimitgliedschaft verweigert habe. Über die Gründe für die Absage will er sich nicht äussern. «Die Statuten erlauben es uns, eine Person, die sich uns anschliessen möchte, aufzunehmen – oder auch nicht», erklärt er einzig. Diese Gespräche seien jedoch vertraulich und sollen es auch bleiben.

Der ehemalige Mitte-Nationalrat und Ex-Post-Boss Claude Béglé will zurück ins Bundesparlament.
Foto: Keystone
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Blick-Recherchen zeigen: Die Waadtländer FDP will keinen Überläufer in ihren Reihen. Kommt hinzu, dass Béglé in der Vergangenheit für Negativschlagzeilen gesorgt hatte, als er nach einer Reise nach Nordkorea das Land unter diktatorischer Herrschaft in den höchsten Tönen gelobt hatte. Auch spätere Versuche, sich zu rechtfertigen, vermochten die Bedenken nicht auszuräumen.

Niemand glaubt an hehre Beweggründe

Die Waadtländer FDP setzt lieber auf jüngere und gerade auch weibliche Kandidierende. Darüber hinaus haben verschiedene Parteiexponenten Zweifel an Béglés Aufnahmegesuch. «Es ist schwer vorstellbar, dass er uns am Samstagmorgen ausserhalb der Wahlperiode beim Aufbau der Tribünen vor der Migros hilft», spottet einer.

Es liege auf der Hand, dass Béglé einzig aus Eigeninteresse bei der FDP habe einstigen wollen. So habe er auf einer starken Liste die Rückkehr in den Nationalrat schaffen wollen. Niemand in der Partei nimmt ihm ab, dass er eines Morgens plötzlich als überzeugter Freisinniger aufgewacht sei.

Und Béglé selber? Hat er einen Notfallplan in der Hinterhand? Hat er eine dritte Partei im Hinterkopf, um seine Pläne doch noch zu verwirklichen? Trotz mehrerer Versuche war Béglé nicht zu erreichen. Alles deutet darauf hin, dass er nach dieser FDP-Klatsche seine politischen Ambitionen endgültig begraben muss. (aj)

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