FDP-Nationalrat Kurt Fluri blieb zu cool
Köppel verpasst Heimsieg vor SVP

Im Parktheater in Grenchen kreuzten gestern SVP-Nationalrat Roger Köppel und FDP-Kollege Kurt Fluri verbal die Klingen. Thema: Die SVP-Zuwanderungs-Initiative und deren Umsetzung.
Publiziert: 01.03.2017 um 13:06 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 10:08 Uhr
Roger Köppel gegen Kurt Fluri
3:05
Podiumsdiskussion in Grenchen:Roger Köppel gegen Kurt Fluri
Matthias Halbeis

Premiere gestern Abend in Grenchen SO. SVP-Superstar Roger Köppel und der Solothurner FDP-Nationalrat Kurt Fluri, Vater der Umsetzung der SVP-Zuwanderungs-Initiative, waren vor Publikum noch nie direkt aufeinander getroffen. Die Solothurner SVP hatte geladen – und war stolz, dass das Parktheater fast voll war, trotz Fasnacht.

Aber viele der SVP-Fans, die zum Teil von weither angereist waren, hofften vergeblich auf eine Köppel-Gala. Zwar bemühte sich der «Weltwoche»-Chef sichtlich, mit Witzen und Provokationen Stimmung zu machen. Doch der Funken wollte nicht springen. Erst nach mehr als einer Stunde gabs für den Zürcher im Fast-Heimspiel Applaus.

Fluri bleibt cool

Das hatte mit der stoischen Ruhe von FDP-Nationalrat Fluri zu tun: Eisern beantwortet er auch die anklägerischste Frage, detailreich stellte er Behauptungen seines Gegners richtig.

Brachte seinen Gegenüber mit seiner klaren, coolen Art aus dem Konzept: FDP-Nationalrat Kurt Fluri.
Foto: Stefan Bohrer/BLICK

Die beiden schenkten sich nichts: Köppel erklärte die Tatsache, dass die EU nach dem Brexit nicht mehr mit der Schweiz verhandeln wollte, damit, dass Fluri die Schweiz als autonomes EU-Mitglied bezeichnet habe. Da kam dem Solothurner Stadtpräsidenten dann doch die Galle hoch: «So blöd bin ich nicht!»

Köppel fand, Fluri missachte den Volkswillen – Fluri warf Köppel und der SVP vor, im Text der Zuwanderungs-Initiative zu wenig Antworten geliefert zu haben. Vor allem zur Zukunft der bilateralen Verträge. Darum sei die SVP selber schuld an der ungeliebten Umsetzung.

Köppel aus dem Gleichgewicht

Aber die SVP solle doch endlich die Initiative zur Kündigung der Bilateralen bringen, fand Fluri – und brachte Köppel aus dem Gleichgewicht. Der Zürcher versuchte zu erklären, die SVP halte eine Kündigung nicht für ausreichend. «Damit am Ende wieder unklar bleibt, was man machen soll, wenn die EU nicht verhandeln will», gab Fluri mit leisem Triumph zurück.

SVP-Nationalrat Roger Köppel kam nur stockend in Fahrt.
Foto: Stefan Bohrer/BLICK

Noch vor den Wahl 2015 hatte Köppel Gegner wie SP-Nationalrat Tim Guldimann richtiggehend vorgeführt. Das schaffte er bei Fluri nicht. Hat der Medien-Profi da einen ebenbürtigen Kontrahenten gefunden?

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