«Die Situation hat sich verbessert, ist aber weiterhin fragil»»
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Experten vom Bund:«Die Situation ist weiterhin fragil»

Taskforce rat zu 4-Wochen-Rhythmus
«Nicht zu viele Lockerungen auf einmal»

Die Taskforce rät weiterhin zur Vorsicht bei Corona-Lockerungen. Sie empfiehlt dem Bundesrat zwischen Öffnungsschritten jeweils vier Wochen zu warten.
Publiziert: 26.02.2021 um 12:47 Uhr
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Aktualisiert: 26.02.2021 um 17:58 Uhr

Die Lockerung der Corona-Massnahmen kommt – wenn auch nicht so schnell, wie viele sich das wünschen. Auch so geht die Schweiz mit den Öffnungen ein Risiko ein, wie Gesundheitsminister Alain Berset (48) gewarnt hat. Denn die mutierten und vermutlich ansteckenderen Viren sind langsam aber sicher in der Überzahl – genau wie die wissenschaftliche Taskforce des Bundes gewarnt hatte.

Deren Präsident Martin Ackermann hielt auch heute Freitag am vorsichtigen Tempo fest. Ein Intervall von vier Wochen wäre sinnvoll, um den Effekt der Lockerungen beurteilen zu können, sagte Ackermann am Freitag vor den Medien.

«Es braucht noch Geduld»

Die Zahl der vollständig geimpften Personen in der Schweiz sei noch zu wenig hoch, um die Epidemie merklich zu beeinflussen. Deshalb sei es sinnvoll, «nicht zu viele Öffnungsschritte auf einmal zu machen». Zu rasche Lockerungen könnten zu einem schnellen und starken Anstieg der Fallzahlen führen.

Ackermann rief denn auch zur Geduld auf. «Wir haben es selbst in der Hand, aber es braucht noch ein bisschen. Doch die Zeiten würden schon bald kommen, in denen wir alle die Freiheiten wieder geniessen können.»

Bald die Mehrheit der Fälle: Das Briten-Virus ist in der Schweiz auf dem Vormarsch.
Foto: bag.admin.ch
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60 Prozent neuer Fälle entfallen auf Mutanten

Der Bund beobachtet weiterhin einen langsamen Rückgang der Corona-Fallzahlen, der Auslastung der Intensivpflegebetten und der Todesfälle. Die Lage sei stabil, aber fragil, sagte Virginie Masserey vom Bundesamt für Gesundheit (BAG).

Der R-Wert, der sich um 1 befinde, lasse keine noch optimistischeren Schlüsse zu. In acht Kantonen liege der wichtige Wert sogar über 1. Das heisst, dass jede infizierte Person im Schnitt eine weitere Person ansteckt. Angestrebt wird ein R-Wert von unter 0,8, dann würden sich die Fallzahlen alle zwei Wochen halbieren.

Dass dies im Moment noch nicht geschehe, habe insbesondere mit den mutierten Virusvarianten zu tun. «Bald sind 60 Prozent der neu angesteckten Personen mit einer mutierten, ansteckenderen Variante infiziert», so Masserey.

Zu wenig Daten für Selbsttests

Hoffnung mache, dass es mit den Impfungen vorangehe. Aktuell seien 221'000 Personen oder 2,5 Prozent der Bevölkerung komplett, also zwei Mal, geimpft.

Die Berner Kantonsärztin Linda Nartey sagte, es sei besonders im Zusammenhang mit den Öffnungsschritten wichtig, viel zu testen. Die Zahl der angeordneten Tests nehme in letzter Zeit zwar zu. Die Menge der spontanen Tests in der Bevölkerung sei aber eher rückläufig.

Damit sich mehr Leute testen liessen, wären aber niederschwelligen Tests gefordert. Das Problem: Für die Verlässlichkeit des Infektionsnachweises bei asymptomatische Personen gebe es noch keine Daten. (SDA/sf)

PK Experten des Bundes 26.02.2021
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