Ex-Nationalrätin Trede nennt in Sexismus-Debatte erstmals Namen
«Tschäppät hat mir ans Knie gefasst»

Das Bundeshaus sei «der Palast des Sexismus», sagt die ehemalige Grünen-Nationalrätin Aline Trede. So habe sie etwa Berns Stapi Alexander Tschäppät (SP) ans Knie gefasst.
Publiziert: 17.10.2016 um 15:41 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:47 Uhr

SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler (BE) löste mit ihrer Forderung nach milderen Strafen für Vergewaltiger, wenn das Opfer «mitschuldig» sei, eine Sexismus-Debatte aus.

Seither reden Frauen auf Twitter unter dem Hashtag #SchweizerAufschrei über sexistische Erfahrungen und Erlebnisse. Auch Parlamentarierinnen im Bundeshaus sind vom alltäglichen Sexismus betroffen. 

Sexismus-Vorwurf gegen SP-Tschäppät

Mit der ehemaligen Grünen-Nationalrätin Aline Trede (BE) nennt nun aber erstmals eine Betroffene Namen: Der Berner Stadtpräsident und SP-Nationalrat Alexander Tschäppät habe sie ans Knie gefasst, so Trede gestern auf «Tele Bärn».

Mags gerne lustig: Berner Stapi Alexander Tschäppät.
Foto: Keystone
Sexismus-Vorwürfe gegen männliche Politiker von links und rechts: Aline Trede gestern auf «TeleBärn».

«Das Bundeshaus ist für uns der Palast des Sexismus, das ist ganz klar», erklärt Trede im Beitrag. «Wenn man die Hand des Stapi auf dem eigenen Knie hat und man diese wieder an den richtigen Ort bringen muss, dann wird es schon mühsam.»

Und es zeige auch, dass es immer noch vorkomme und «dass man viel zu wenig darüber spricht». Passiert sei die Sache vor zwei Jahren am Kitchen Battle im Stufenbau in Ittigen, bei welcher Trede und Tschäppät zusammen in der Jury. Die Grenzüberschreitung sei «in fröhlicher Runde» geschehen. Na Prost!

Tschäppät reagierte gegenüber «Tele Bärn» mit einer schriftlichen Stellungnahme: «Ich bin mir keiner solchen Situation bewusst. Sollte eine solche Berührung je stattgefunden haben, so hatte sie höchstens einen kollegialen, aber sicher keinen sexuellen Hintergrund», so Tschäppät.

SVP-Aebi bestreitet Kuh-Vergleich

Es handelt sich übrigens nicht um die einzige grenzwertige Erfahrung, die Trede machen musste. SVP-Nationalrat und Nationalrat Andreas Aebi habe sie in einer sexistischen Bemerkung mit einer Kuh verglichen.

Die Kühe bei ihm zuhause seien am besten, wenn sie einmal gekalbert hätten, habe Aebi zu ihr gesagt, erzählt die zweifache Mutter Trede dem Regionalsender. Das könne man bei ihr und ihrem Becken nun auch so sagen, habe Aebi gemeint.

Eine solche Aussage könne man wenigstens kontern, kommentiert Trede Aebis Spruch, den dieser vielleicht sogar «als Kompliment» gemeint habe.

Gegenüber «Tele Bärn» jedenfall bestritt Aebi diese Aussage. (rus)

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