Ex-Nati-Coach unterstützt Pflege-Initiative
Klatschen reicht Petkovic nicht

Die Pflege-Initiative kommt in der Bevölkerung gut an. Ein neuer Unterstützerverein hat zahlreiche prominente Mitglieder aus Kultur, Wissenschaft und Sport.
Publiziert: 22.10.2021 um 10:45 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2021 um 11:20 Uhr

Als Nati-Trainer hält man sich in politischen Fragen besser zurück. Doch nun ist Vladimir Petkovic (58) Coach bei Girondins Bordeaux und entsprechend freier in der Äusserung seiner Meinung. Und davon macht er bereits Gebrauch.

Wie alt SVP-Nationalrat Rudolf Joder (71) Blick sagt, unterstützt Ex-Nati-Coach Petkovic die Pflege-Initiative. Ebenso wie eine Reihe von anderen Persönlichkeiten, darunter Architekt Mario Botta (78), Schwimm-Olympiamedaillen-Gewinner Noè Ponti (20), Herzchirurg Thierry Carrel (61), Clownin Gardi Hutter (68), Autor Charles Lewinsky (75) und die ehemalige Bundesanwältin Carla del Ponte (74). Mit Thomas Zeltner (73) setzt sich sogar ein ehemaliger Direktor des Bundesamts für Gesundheit (BAG) für die Initiative ein.

Auch Taskforce-Mitglieder machen mit

Rudolf Joder gilt als Vordenker der Pflege-Initiative und hat bereits während seiner Zeit als Nationalrat zahlreiche Vorstösse zum Thema eingereicht. Nun hat er mit anderen den Verein «Pflege-Initiative Ja» gegründet, der im Abstimmungskampf die Auswirkungen des Pflegenotstandes aus der Sicht der Patientinnen und Patienten darstellen soll.

Klatschen für die Pflege reicht nicht, findet Ex-Nati-Coach Vladimir Petkovic.
Foto: keystone-sda.ch
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Auch Wissenschaftler sind dabei: So etwa Patrick Aebischer (66), der ehemalige Direktor der ETH Lausanne. Selbst Mitglieder der Corona-Taskforce unterstützen den Verein, wie Joder sagt. Dazu gehören Taskforce-Vizepräsidentin Samia Hurst (49), Virologieprofessor und Taskforce-Mitglied Didier Trono (65) und Ex-Taskforce-Mitglied Marcel Tanner (69).

Bundesrat geht Initiative zu weit

Damit sind die Experten einmal mehr nicht einig mit dem Bundesrat. Denn die Landesregierung lehnt die Initiative ab. Die Taskforce-Experten wissen bereits, wie es ist, wenn ihre Meinung von jener des Bundesrats abweicht – schliesslich waren sie sich auch während der Pandemie nicht immer einig.

Die Initianten verlangen, dass mehr Pflegende ausgebildet werden und dass ihre Arbeitsbedingungen verbessert werden. Dem Bundesrat geht die Initiative zu weit. Er unterstützt den indirekten Gegenvorschlag, der sich in erster Linie auf eine Ausbildungsoffensive beschränkt. Gesundheitsminister Alain Berset (49) meinte im Interview mit Blick, es mache keinen Sinn, die Arbeitsbedingungen einer Berufskategorie auf Bundesebene zu regeln.

78 Prozent sagen Ja

Bersets Argumente dürften es bei vielen Menschen allerdings schwer haben. Zu gross sind die Sympathien für die Pflegerinnen und Pfleger, die sich um die vielen Corona-Patienten kümmern. Laut der ersten Umfrage der SRG sagen derzeit 78 Prozent der Bevölkerung Ja zur Initiative. Nur wenn die Initiative abgelehnt wird, tritt der Gegenvorschlag in Kraft. (gbl/til)

Darum geht es bei der Pflege-Initiative

Genügend diplomiertes Personal und bessere Arbeitsbedingungen: Das verlangt die Pflege-Initiative, die am 28. November zur Abstimmung kommt. So brauche es etwa Massnahmen, um zu verhindern, dass Pflegende frühzeitig aus dem Beruf aussteigen, beispielsweise eine maximale Anzahl Patienten pro Pflegekraft.

Bundesrat und Parlament lehnen die Initiative ab, legen ihr aber einen indirekten Gegenvorschlag vor. Dieser sieht eine Ausbildungsoffensive vor, bei der Bund und Kantone insgesamt knapp unter einer Milliarde Franken über acht Jahre investieren sollen. Zudem sollen Pflegende neu gewisse Leistungen selbst abrechnen können. Für Massnahmen im Arbeitsalltag seien aber Sozialpartner und Kantone zuständig.

Genügend diplomiertes Personal und bessere Arbeitsbedingungen: Das verlangt die Pflege-Initiative, die am 28. November zur Abstimmung kommt. So brauche es etwa Massnahmen, um zu verhindern, dass Pflegende frühzeitig aus dem Beruf aussteigen, beispielsweise eine maximale Anzahl Patienten pro Pflegekraft.

Bundesrat und Parlament lehnen die Initiative ab, legen ihr aber einen indirekten Gegenvorschlag vor. Dieser sieht eine Ausbildungsoffensive vor, bei der Bund und Kantone insgesamt knapp unter einer Milliarde Franken über acht Jahre investieren sollen. Zudem sollen Pflegende neu gewisse Leistungen selbst abrechnen können. Für Massnahmen im Arbeitsalltag seien aber Sozialpartner und Kantone zuständig.

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