Erster BLICK-Talk zur Verschärfung des Waffenrechts
Der BLICK-Leser war der heimliche Star

Die geplanten Änderungen des Waffenrechts sorgen für hitzige Diskussionen – auch im BLICK-Talk, der am Montagabend das erste Mal stattfand. Heimlicher Sieger des Abends: BLICK-Leser Tobias Dillier (26).
Publiziert: 29.05.2018 um 00:39 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:55 Uhr
Hitzige Debatte über Verschärfung des Waffenrechts
3:36
BLICK-Talk:Hitzige Debatte über Verschärfung des Waffenrechts
Lea Hartmann

Sie ist der Zankapfel der Sommersession: die Änderung des Schweizer Waffenrechts. Bevor mit der Debatte im Nationalrat morgen die parlamentarische Schlacht um die Umsetzung der EU-Waffenrichtlinie beginnt, drehte sich auch im BLICK-Studio in Zürich gestern alles um die umstrittene Vorlage. Im ersten BLICK-Talk diskutierte Christian Dorer, Chefredaktor der Blick-Gruppe, mit FDP-Chefin Petra (42) Gössi und SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf (49). Ausserdem im BLICK-Studio dabei: BLICK-Leser Tobias Dillier.

Der Polizist und Hobby-Schütze aus Sarnen OW brachte die gestandenen Politikerinnen ganz schön ins Schwitzen – ganz besonders Waffen-Skeptikerin Seiler Graf. Der 26-Jährige vermochte mit Fachwissen und fundierten Argumenten zu punkten – und das bei seiner ersten öffentlichen Debatte mit Politikern (siehe Box). Er brennt für das Thema Waffenrecht – und als Enkel eines ehemaligen Ständerats trägt er das Politiker-Gen offensichtlich in sich.

Für den ersten BLICK-Talk lud Christian Dorer, Chefredaktor der Blick-Gruppe, Polizist und Hobby-Schütze Tobias Dillier, SP-Nationalrätin Priska Seiler-Graf und FDP-Präsidentin Petra Gössi zur Polit-Debatte ein.
Foto: Thomas Meier
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«Wo haben wir mehr Sicherheit?»

So zögerte Dillier nicht, die erfahrenen Parlamentarierinnen mit der einen oder anderen kritischen Frage herauszufordern. Er ist überzeugt: Eine Verschärfung des Waffenrechts bringt rein gar nichts – «ausser Aufwand». Dem stimmt FDP-Nationalrätin Gössi in der hitzig geführten Debatte zu. Sie betont, dass kein einziges Attentat, das Europa in den vergangenen Jahren erschütterte, mit der EU-Waffenrichtlinie hätte verhindert werden können. «Wo haben wir dann mehr Sicherheit?»

Aus Sicht Seiler Grafs aber, Mitglied der Sicherheitspolitischen Kommission, ist bereits eine kleine Verschärfung ein Schritt in die richtige Richtung. «Klar ist es im ersten Moment mit mehr Aufwand verbunden», sagt sie in Bezug auf die Nachregistrierungs-pflicht für Waffenbesitzer. «Aber ich bin fest davon überzeugt, dass sich das im Namen der Sicherheit lohnt.» Dazu führt sie Zahlen an: «Die Verschärfung des Waffenrechts in der Vergangenheit hat dazu geführt, dass sich die Anzahl Schusswaffentoter halbiert hat.»

Dieser BLICK-Leser nahm es mit den Politikerinnen auf

Mut und Durchsetzungsstärke sind Voraussetzung für seinen Job. Dass er die Eigenschaften auch privat besitzt, hat BLICK-Leser Tobias Dillier (26) gestern bewiesen. Der Polizist und Hobbyschütze aus Sarnen OW hatte sich auf den BLICK-Aufruf gemeldet, mit FDP-Chefin Petra Gössi und SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf im BLICK-Talk die Klingen zu kreuzen. Kurz darauf stand er gestern Abend im Studio. 

Moralische Unterstützung erhält Dillier dabei von seiner Frau, die ihn zur Live-Sendung in Zürich begleitet. Denn obwohl er im Thema absolut sattelfest ist: Etwas nervös sei er schon, sagt Dillier vor der Debatte. Schliesslich ist es das erste Mal, dass er sich, Enkel eines Ständerats, nicht nur mit dem Abstimmungscouvert politisch äussert, sondern sich auch öffentlich für ein politisches Anliegen einsetzt. Nach seinem souveränen Auftritt gestern wird es womöglich nicht das einzige Mal sein. 

Mut und Durchsetzungsstärke sind Voraussetzung für seinen Job. Dass er die Eigenschaften auch privat besitzt, hat BLICK-Leser Tobias Dillier (26) gestern bewiesen. Der Polizist und Hobbyschütze aus Sarnen OW hatte sich auf den BLICK-Aufruf gemeldet, mit FDP-Chefin Petra Gössi und SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf im BLICK-Talk die Klingen zu kreuzen. Kurz darauf stand er gestern Abend im Studio. 

Moralische Unterstützung erhält Dillier dabei von seiner Frau, die ihn zur Live-Sendung in Zürich begleitet. Denn obwohl er im Thema absolut sattelfest ist: Etwas nervös sei er schon, sagt Dillier vor der Debatte. Schliesslich ist es das erste Mal, dass er sich, Enkel eines Ständerats, nicht nur mit dem Abstimmungscouvert politisch äussert, sondern sich auch öffentlich für ein politisches Anliegen einsetzt. Nach seinem souveränen Auftritt gestern wird es womöglich nicht das einzige Mal sein. 

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Knackpunkt Armeewaffe

Ein Sonderfall des Waffenrechts ist die Armeewaffe. Dank Verhandlungsgeschick des Bundesrats dürfen Armeeangehörige sie nach dem Dienst zwar behalten. Doch sie soll, geht es nach der EU, künftig unter die Kategorie der verbotenen Waffen fallen. Gössi passt das gar nicht. «Man kann nicht von einem jungen Schweizer verlangen, dass er das Vaterland verteidigt, seine Waffe aber nach dem Militärdienst zu einer verbotenen Waffe wird.» Es gehe um Vertrauen, ist sie überzeugt. Und auch Dillier meint: «Mit dem neuen Waffenrecht misstraut man dem Bürger.»

Stellt sich schliesslich die Frage, was passieren würde, wenn die Schweiz sich querstellt – und Nein sagt zur Übernahme des EU-Waffenrechts. In diesem Falle würde man das Schengen- wie auch das Dublin-Abkommen aufs Spiel setzen, sagt Seiler Graf. Gössi hingegen fordert mehr Selbstbewusstsein von der Schweiz. «Wir dürfen mit Fug und Recht unsere Traditionen verteidigen.» Wegen der EU «alles über den Haufen werfen»? Das kommt für sie nicht in Frage.

Der BLICK-Talk wird einmal pro Monat am Montagabend von 20 bis 21 Uhr live auf  Blick.ch  übertragen.

Die Schweiz muss ihr Waffenrecht an jenes der EU anpassen. Der Nationalratskommission gehen die Vorschläge des Bundesrats aber zu weit. (Archivbild)
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Livestream in voller Länge:Das war der BLICK-Talk zur Verschärfung des Waffenrechts

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