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«Er merkt nicht, was er tut»
CVP-Mann Buttet soll erneut Frau belästigt haben

Der wegen Nötigung verurteilte ehemalige CVP-Nationalrat Yannick Buttet soll schon wieder eine Frau belästigt haben. Buttet bestreitet den Vorfall, soll sich aber später entschuldigt haben.
Publiziert: 02.08.2020 um 20:35 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2020 um 21:04 Uhr
Yannick Buttet soll erneut eine Frau sexuell belästigt haben.
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Yannick Buttet (43) hat es wieder getan. Der ehemalige CVP-Nationalrat, der 2018 wegen Nötigung verurteilt wurde, soll am letzten Dienstag erneut eine Frau belästigt haben. Wie die Westschweizer Zeitung «Le Nouvelliste» berichtet, war der Gemeindepräsident von Collombey-Muraz VS in einem Restaurant in Monthey VS schon um 20.30 Uhr so «stark betrunken», dass er sexistische Bemerkungen machte.

Und nicht nur das. Wie FDP-Politikerin Laude-Camille Chanton, die mit am Tisch sass, sagte, habe er sich ihr gegenüber nicht nur in der Wortwahl vergriffen. «Mehrmals und trotz meiner Zurechtweisungen hat er mit seinen Händen über meinen Rücken, meinen Hals und meine Beine gestrichen.» Sie habe sich unwohl gefühlt und letztlich den Tisch verlassen. «Er betrachtet Frauen nicht wie ein Verführer, sondern wie ein Räuber. Das ist sehr unangenehm», so die Gemeinderatspräsidentin von Monthey.

«Ich merkte nicht, dass ich so aufdringlich war»

Buttet streitet dies allerdings ab. Er gibt zu, dass der Abend ziemlich feuchtfröhlich gewesen sei. Die Schilderungen von Chanton aber sei falsch. «Unser Austausch war herzlich, vielfältig und sympathisch. Ich merkte, wahrscheinlich fälschlicherweise, nicht, dass ich so aufdringlich war oder sie wollte, dass ich sie alleine am Tisch lasse.»

Augenzeugen, die «Le Nouvelliste» zitiert, sehen das allerdings anders. «Yannick Buttet merkt nicht, was er sagt oder macht» so jemand, der am Abend anwesend war. «Seine Aussagen und seine Einstellung haben mich schockiert.»

Am Folgetag habe sich Buttet via Textnachrichten für sein Verhalten gegenüber Chanton und ihrem Partner entschuldigt. Was die beiden als Schuldeingeständnis werten: Wer sich nichts vorzuwerfen habe, bitte am nächsten Tag nicht um Entschuldigung. Anders Buttet: Er spricht von «politischer Instrumentalisierung» – es ginge dabei um die anstehenden Kommunalwahlen.

Drastische Vorwürfe vor drei Jahren

Buttet hatte schon 2017 mit seinem Verhalten für Schlagzeilen gesorgt. Damals wurde der damalige Nationalrat von der Polizei im Garten seiner Ex-Geliebten in Siders VS aufgegriffen. Er soll bei der Frau, mit der er eine aussereheliche Affäre gehabt hatte, so lange geklingelt haben, bis die Frau die Gesetzeshüter rief. Später wurde er wegen Nötigung verurteilt.

Buttet wurde in der Folge von sechs weiteren Frauen wegen sexueller Belästigung beschuldigt – mit teils drastischen Schilderungen. So erzählte eine Nationalrätin über einen Grillabend im Juni 2013, an dem auch mehrere Parlamentarier teilgenommen hätten. «Yannick Buttet war betrunken ... Er versuchte ständig, unter mein Kleid zu schauen. Irgendwann hob er mein Kleid und versuchte mich zu berühren.» Erst dann seien zwei Kollegen dazwischengegangen, einer habe Buttet in ein Hotel gebracht.

Angesichts der – anonym geäusserten – Vorwürfe kündigte Buttet im Dezember 2017 seinen Rücktritt aus dem Nationalrat an und nahm auch als Vizepräsident der CVP Schweiz den Hut. Damals sagte sein Anwalt, Buttet mache eine Alkohol-Therapie. (sf)

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