Elefantenrunde XL
SRG will die Grünen bevorzugen

Die SRG will die Grünen bevorzugen. Die gebührenfinanzierte Radio- und Fernsehgesellschaft plant, die Ökopartei in die Elefantenrunde einzuladen. Grünliberale und BDP müssen aber draussen bleiben.
Publiziert: 04.10.2019 um 19:05 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2021 um 20:10 Uhr
Pascal Tischhauser

Die SRG bringt die Parteien gegen sich auf. Sie will am 20. Oktober schalten und walten, als ginge es bei den Wahlen in zwei Wochen bloss um irgendwelche Ritterspiele im Königreich Leutschenbach.

Nach BLICK-Informationen musste die SRG schon zurückkrebsen und auf die Parteichefs bei der ersten Hochrechnung verzichten. Die Volksvertreter sind nicht bereit, sich den ganzen Sonntag von den Radio- und TV-Sendern des Deutschschweizer SRF und des welschen RTS vorschreiben zu lassen.

Den Kleinen gegenüber «rüpelhaft»

Doch nach der zweiten Hochrechnung um 18 Uhr soll neben Albert Rösti (52, SVP), Christian Levrat (49, SP), Petra Gössi (43, FDP) und Gerhard Pfister (57, CVP) auch Grünen-Chefin Regula Rytz (57) zur Gesprächsrunde kommen. Nicht aber die Bosse von BDP und den Grünliberalen.

SVP-Präsident Albert Rösti, ...
Foto: Philippe Rossier
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Rytz ist denn auch die Einzige, die nichts gegen die Bevorzugung ihrer Partei gegenüber GLP und BDP hat. Und meint zur Kritik der anderen Parteien bloss: «Offenbar haben gewisse Bundesratsparteien Angst vor grüner Konkurrenz.»

Derweil sagt ein Insider: «Die SRG behandelt GLP und BDP rüpelhaft. In der bisherigen Planung finden die beiden Parteien in der Romandie nicht statt.» Wie sie in der Deutschschweiz behandelt werden, sei offen. Klar sei nur: «Bei den Grünen tut man so, als hätten die schon einen Bundesrat.»

GLP und BDP nicht informiert

Und obwohl die SRG den Wahltag seit Monaten minutiös plant, ist GLP-Präsident Jürg Grossen (50) nicht informiert: «Ich weiss noch nicht, ob das Deutschschweizer SRF uns tatsächlich nicht an der Elefantenrunde mit dabei haben möchte, aber die Grünen schon.» Von RTS habe er so was aber gehört. Genaueres weiss auch BDP-Chef Martin Landolt (51) nicht.

Grossen findet: «Entweder bittet das Schweizer Fernsehen nur die Präsidenten aller Bundesratsparteien zur Runde oder dann alle Chefs der Parteien mit Fraktionsstärke.» Er halte es für falsch, plötzlich einzelne zu bevorzugen.

Und Landolt ergänzt: «Es irritiert mich schon, dass das Fernsehen die Parteien willkürlich behandelt.» Aus seiner Sicht müsste die SRG eine einheitliche Linie verfolgen.

«Private Medien behandeln uns fair»

Auf die Anfrage von BLICK antwortet SRG-Sprecherin Lauranne Peman ausweichend, die Zusammensetzung der Gesprächsrunden erfolge nach journalistischen Kriterien.

Die Parteispitzen werfen der SRG nun vor, «Demokratie à la carte» zu betreiben. GLP-Grossen ergänzt: «Das SRF ist für die Information der Bevölkerung ja nicht mehr alleine relevant. Private Medien berichten auch den ganzen Tag über die Wahlen, und sie behandeln uns fair.»

National- und Ständeratsratswahlen 2019

Am 20. Oktober finden die eidgenössischen Parlamentswahlen in der Schweiz statt. Die insgesamt 200 Sitz im Nationalrat werden nach Anzahl Bevölkerung auf die Kantone verteilt und müssen neu gewählt werden. Auch die 46 Sitze des Ständerats werden neu vergeben.

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Für die Ständeratswahlen sind die Kantone zuständig. Bei den Nationalratswahlen arbeiten Bund, Kantone und Gemeinden eng zusammen.

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