Eklat im Zürcher Kantonsrat
Fehr verweigert Landmann den Handschlag

Dicke Luft im Zürcher Parlament: SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr weigerte sich am Montag, SVP-Kantonsrat Valentin Landmann zu grüssen. Grund dürfte der Datenskandal der Zürcher Justizdirektion sein.
Publiziert: 13.12.2022 um 18:32 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2022 um 18:47 Uhr
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Sara BelgeriRedaktorin

Im Zürcher Kantonsrat ist es am Montag zum Eklat gekommen. SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr (59) hat Milieu-Anwalt und SVP-Kantonsrat Valentin Landmann (72) offenbar den Handschlag verweigert und das Du zurückgezogen.

Das machte SVP-Kantonsrat Claudio Schmid (51) auf Facebook bekannt. Landmann bestätigt den Vorfall: «Sie hob die Hände in einer abwehrenden Geste hoch und verweigerte, mir die Hand zur Begrüssung zu geben.»

Datenskandal führte zu Eklat

Zur Erinnerung: Sowohl Justizdirektorin Fehr als auch Anwalt Landmann sind in den Datenskandal der Zürcher Justizdirektion verwickelt. Dabei waren sensible Daten im Zürcher Drogenmilieu gelandet, weil die Justizdirektion Festplatten unsorgfältig entsorgen liess. Die Daten gelangten an Beizer Roland Gisler (58), dessen Anwalt Landmann ist.

Regierungsrätin Jacqueline Fehr soll SVP-Kantonsrat Valentin Landmann den Handschlag verweigert haben.
Foto: keystone-sda.ch
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Das alles ereignete sich vor Fehrs Regierungszeit. Ihr wird aber vorgeworfen, vom Datenleck gewusst und es nicht öffentlich gemacht zu haben.

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«Normalerweise grüsst man sich im Kantonsrat und redet miteinander, auch wenn man anderer Meinung ist»
Martin Hübscher
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Dass sich Landmann in der Affäre nicht besonders zurücknimmt, dürfte für Fehr der Grund gewesen sein, auf Distanz zu gehen. Der SVP-Kantonsrat meint dazu: «Jeder muss selber wissen, wem er die Hand geben will, aber es wundert mich, dass eine hohe Zürcher Magistratin derart unsouverän reagiert.»

Auch Fraktionschef überrascht

SVP-Fraktionschef Martin Hübscher (53) war nicht dabei, als sich der Vorfall ereignete. Er habe jedoch davon gehört, sagt er. Grundsätzlich sei das eine Sache zwischen den beiden. Der Zürcher findet das Ganze aber doch «sehr speziell». Vor allem sei es unüblich für die Debattenkultur im Rat: «Normalerweise grüsst man sich im Kantonsrat und redet miteinander, auch wenn man anderer Meinung ist», so Hübscher.

Für Landmann ist Fehrs Verhalten unverständlich – zumal er Fehr in der Affäre nie angegriffen habe, so der Kantonsrat. «Noch nicht», fügt er hinzu.

Jacqueline Fehr wollte auf Blick-Anfrage keine Stellung nehmen.

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