«Adrenalingeladen, staatlich bezahlt, gewaltbereit!» – @ReitschuleBern twittert über den Polizeieinsatz vom Freitagabend.
Foto: Twitter

Sicherheitsdirektor Nause nach Reitschul-Eklat und Hausverbot
«Ich habe kein Puff gesucht. Deshalb bin ich heimgegangen»

Bei der Berner Reitschule kam es gestern Abend zur Drogenrazzia. Auch der Stadtberner Sicherheitsdirektor war vor Ort. Dabei kam es zum Eklat.
Publiziert: 24.11.2018 um 09:36 Uhr
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Aktualisiert: 26.11.2018 um 08:04 Uhr
Lea Hartmann

Nach einer Drogenrazzia der Polizei bei der Berner Reitschule kam es gestern Abend zum Stunk zwischen dem städtischen Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) und den Reitschülern – erst vor Ort und später auf Twitter.

Er sei vom Vorplatz des linksalternativen Kulturzentrums gewiesen worden, twitterte Nause in der Nacht auf heute. Und ärgert sich: Es sei schon «komisch», dass sich gewählte Personen nicht auf dem Vorplatz aufhalten dürfen». Schliesslich subventioniere die Stadt den Betrieb.

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Nause berichtet zudem, er sei auf dem Weg zum Eingang der Reitschule «5x für Koks und 3x für Haschisch» angehauen worden. «Ich glaube, dass wir ein Problem haben!», so das Fazit des Berner Gemeinderats. Die Berner Reitschule schoss daraufhin zurück. Sie postete als Antwort auf einen von Nauses Tweets ein Bild des Polizeieinsatzes. Der Kommentar dazu: «Adrenalingeladen, staatlich bezahlt, gewaltbereit!» Das sei die Berner Polizei.

«Adrenalingeladen, staatlich bezahlt, gewaltbereit!» – @ReitschuleBern twittert über den Polizeieinsatz vom Freitagabend.
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«Toleranz sieht anders aus»

Gegenüber BLICK äussert sich Nause zum nächtlichen Vorfall. Er sei auf dem Heimweg von einem Konzert an der Reitschule vorbeigekommen, erzählt er. «Ich habe mir wieder einmal selbst ein Bild von der Situation machen wollen.» Auf dem Vorplatz der Reitschule sei er dann angesprochen worden. «Man sagte mir, ich sei hier unerwünscht und hätte sowieso Hausverbot.» Weil er «ein toleranter und friedliebender Mensch sei, sei er der Aufforderung gefolgt, den Ort zu verlassen. «Ich habe ja kein Puff gesucht. Deshalb bin ich einfach heimgegangen.»

Der Vorfall zeige die Gesinnung vieler Reitschüler auf. «Toleranz sieht anders aus. Das ist ein Problem!», meint Nause. Er werde den Zwischenfall sicher in der Stadtregierung thematisieren. «Punkto Jugendschutz müssen wir dringend etwas unternehmen.» Er habe allerdings wenig Hoffnung, dass sich tatsächlich etwas ändert. «Ich bin seit zehn Jahren im Amt und es ist nichts passiert. Unzählige Gremien beschäftigen sich mit der Reitschule, ich habe schon zahlreiche Anträge gestellt.»Dass er zudem selbst mehrfach nach Drogen gefragt wurde, zeige «dramatisch» auf, dass Razzien wie jene vergangenen Abend dringend nötig seien, sagt Nause. «Man sollte noch mehr davon machen.»

Polizei mit Steinschleuder attackiert

Laut den Betreibern hatte die Polizei die Reitschule und das sich darin befindende Restaurant Sous Le Pont gegen 21 Uhr gestürmt. Das Restaurant habe wegen des Einsatzes für mehrere Stunden den Betrieb einstellen müssen, beklagen sich sich. Sie sprechen von rund 50 Beamten in Vollmontur sowie in Zivil.

Die Berner Kantonspolizei spricht von einer «gezielten Aktion gegen den Drogenhandel». 15 Personen wurden wegen Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz oder das Strafgesetz angezeigt. 4 Personen wurden verhaftet, weil sie sich illegal in der Schweiz befanden. 42 Gramm Kokain, 17 Ecstasy-Pillen sowie kleinere Mengen Haschisch und  Marihuana wurden sichergestellt.

Während der Razzia kam es zu Ausschreitungen. Jemand habe vom Balkon der Reitschule aus Polizisten mit einer Steinschleuder attackiert. Deshalb hätten «kurzzeitig Mittel eingesetzt» werden müssen. Laut der Reitschule handelte es sich dabei um Gummigeschosse. Im Gebäude sind laut der Polizei zudem mehrere Polizisten verbal und körperlich bedrängt worden.

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