Ein Drittel weniger Asylgesuche in einem Jahr
Simonetta Sommaruga hat die Trendwende geschafft

Im vergangenen Jahr nahm die Zahl der Asylgesuche um 9119 auf 18'088 Gesuche ab. Dabei hatte das Staatssekretariat für Migration vor einem Jahr für 2017 noch rund 24'500 Gesuche prognostiziert.
Publiziert: 22.01.2018 um 12:51 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:29 Uhr

So tief wie im letzten Jahr waren die Schweizer Asylzahlen seit Amtsantritt von Asylministerin Simonetta Sommaruga (SP, 57) noch nie. Im Vergleich zu 2016 sind im letzten Jahr 33,5 Prozent Asylgesuche weniger eingegangen.

Vorhergesagt hatte das Staatssekretariat für Migration (SEM) für 2017 zwischen 22'000 bis 27'000 Asylgesuche. Gerechnet wurde mit einem Mittelwert von 24'500 Gesuchen.

Bund kann die Einsparungen noch nicht beziffern

Dass es nun über 9000 Stück weniger waren, spart Millionen. Wie viel Geld der Bund genau eingespart hat, kann das SEM noch nicht beziffern. Das werde derzeit errechnet, heisst es auf Anfrage.

Justizministerin Simonetta Sommaruga paukt ihre Asylreform durch.
Foto: Keystone

Ein Grund für die tieferen Asylzahlen 2017 ist, dass die Gesuchsteller aus den Krisengebieten Afghanistan, Syrien und Irak stark abnahmen. Zudem gelangten seit letztem Sommer weit weniger Flüchtlinge über die zentrale Mittelmeerroute aus der Subsahara nach Europa.

Am meisten Asylsuchende stammten 2017 aus Eritrea, nämlich 3375. Aber auch ihre Zahl ist rückläufig: 2016 waren 5178 Gesuche von Eritreern verzeichnet worden.

Der Rückgang der Eritreer setzte in der Schweiz ein, als Bundesrätin Sommaruga eine härtere Gangart bei den Gesuchstellern aus Eritrea propagierte. Plötzlich wurde die Schweiz vom Ziel- zum Transitland.

Sommaruga hat die Asylschraube zugedreht

Wirkung gezeigt hatten zuvor schon die verschiedenen Schnellverfahren für Asylbewerber aus sicheren Herkunftsländern.

Unter der Ägide Sommarugas konnte so ein langjähriger Trend gebrochen werden: Während sich unter ihren Vorgängern Ruth Metzler (CVP, 53), Christoph Blocher (SVP, 77) und Eveline Widmer-Schlumpf (BDP, 61) die hiesigen Asylzahlen stets im Gleichschritt mit den Asylgesuchszahlen der anderen westeuropäischen Staaten bewegten, gehen die Schweizer Asylzahlen nun zurück, egal ob der Flüchtlingsdruck in Europa hoch oder niedrig ist.

Während bei strengeren Massnahmen von bürgerlichen Justizministern der Aufschrei der Linken stets gross war, konnte Genossin Sommaruga an der Asylschraube drehen, ohne dass SP und Grüne gleich Sturm liefen. Das schlägt sich in den Zahlen nieder. (pt)

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