Ehre, wem Ehre gebührt
SP & SVP wollen Denkmal für «Köbi national»

Die Zürcher SP und SVP sehen im früheren FCZ-Idol Köbi Kuhn (†76) eine Identifikationsfigur, die viel für die Stadt geleistet hat. Eine Skulptur soll nun an die Leistungen von «Köbi National» erinnern.
Publiziert: 23.01.2020 um 19:56 Uhr

Fussball verbindet. Normalerweise haben SP und SVP politisch das Heu nicht auf der gleichen Bühne. Nun aber reichen sie im Zürcher Stadtparlament einen gemeinsamen Vorstoss ein.

Der Tod des ehemaligen Trainers der Schweizer Nationalmannschaft im vergangenen November hat Stefan Urech (32, SVP) und Urs Helfenstein (44, SP) bewegt. «Köbi Kuhn war eine integrierende Persönlichkeit, ein waschechter Zürcher, zu dem Jung und Alt aufsahen», sagt Urech zur «NZZ». «Er war eine Identifikationsfigur», ergänzt Helfenstein. «Bescheiden, ohne Starallüren, einer wie du und ich.»

Die Chancen stehen gut

Um die Erinnerung an den früheren FCZ-Star hochzuhalten, fordern die beiden Gemeinderäte den Stadtrat auf, eine «permanente Würdigung» für Köbi Kuhn aufzugleisen. Im Auge haben sie eine Skulptur oder «eine andere Art der Wertschätzung». Die SP-Fraktion hat den Text des Vorstosses bereits gutgeheissen; die SVP will dies nächste Woche nachholen. Halten die beiden Parteien zusammen, stehen die Chance auf Erfolg im Parlament gut.

Cristiano Ronaldo hat auf Madeira eine Statue.
Foto: imago images / Martin Bäuml Fotodesign
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Mit der Idee eines Denkmals wurde schon an der Abdankungsfeier von Kuhn geliebäugelt. Als Möglichkeit stand damals im Raum, dass ein Platz in Wiedikon, wo sich der frühere Nati-Trainer besonders gerne aufhielt, nach ihm benannt wird. In der politischen Linken aber regte sich Widerstand: Viele Frauen, die genauso bekannt seien und ebenso Gutes geleistet hätten, würden schon viel länger auf einen solchen Platz warten.

Es soll keine Protzstatue sein

Darum soll es eine Skulptur anstelle eines Platzes sein. Urech stelle sich ein «dezentes Denkmal» vor – keine Protzstatue, wie es sie zum Beispiel vom Juve-Schönling Cristiano Ronaldo auf Madeira gebe. Aber auch kein allzu abstraktes Kunstwerk, für das es eine Anleitung brauche, um es zu verstehen.

Einen Bezug zu Wiedikon würde Urech begrüssen. Dort verbrachte Kuhn grosse Teile seines Lebens. «Figuren wie er – Vertreter der Schweizer Arbeiterklasse – verschwinden zunehmend aus unseren gentrifizierten Hipster-Kreisen», sagt der SVP-Mann zur «NZZ». Die Kuhn-Statue könne auch daran erinnern. (dba)

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