Ehe für alle angenommen
16 Länder in Europa waren schneller als wir

In 28 Ländern weltweit ist die Ehe für alle bereits Realität, die Schweiz kommt im Jahr 2022 als 29. Land hinzu. Pionierin waren 2001 die Niederlanden. In einer Volksabstimmung sagten die Iren 2015 als erste Ja.
Publiziert: 26.09.2021 um 12:55 Uhr
Ruedi Studer

Die Schweiz sagt Ja zur Ehe für alle – als 17. Land in Europa und als 29. Land weltweit. Zumindest in Europa hinkt sie mit dem Entscheid hinterher. Als erstes Land überhaupt öffneten nämlich die Niederlande schon vor 20 Jahren die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare.

In den allermeisten westeuropäischen Staaten ist sie bereits Realität. Hier die Liste:

  • Niederlande (2001)
  • Belgien (2003)
  • Spanien (2005)
  • Norwegen (2009)
  • Schweden (2009)
  • Island (2010)
  • Portugal (2010)
  • Dänemark (2012)
  • Frankreich (2013)
  • Grossbritannien (England, Wales und Schottland 2014, Nordirland 2020)
  • Luxemburg (2015)
  • Irland (2015)
  • Finnland (2017)
  • Deutschland (2017)
  • Malta (2017)
  • Österreich (2019)
  • Schweiz (Inkraftsetzung 2022)

In einer Mehrheit dieser Länder ist auch die Samenspende für lesbische Paare legal, die in der Schweiz besonders stark umstritten war.

Das Stimmvolk sagt Ja zur Ehe für alle. Was im Rahmen der Ja-Kampagne im August in Zürich noch eine gestellte Trauung war, kann nun Realität werden.
Foto: keystone-sda.ch
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Auch Australien, Ecuador oder Südafrika

Ausserhalb Europas gibt es zwölf weitere Staaten, welche die Ehe für Lesben und Schwule geöffnet haben:

  • Kanada (2005)
  • Südafrika (2006)
  • Argentinien (2010)
  • Brasilien (2013)
  • Neuseeland (2013)
  • Uruguay (2013)
  • USA (2015)
  • Kolumbien (2016)
  • Australien (2018)
  • Taiwan (2019)
  • Ecuador (2019)
  • Costa Rica (2020)

Zudem können gleichgeschlechtliche Paare auch in Mexiko in mehreren Bundesstaaten und in der Hauptstadt heiraten. 2015 hat der Oberste Gerichtshof das Eheverbot für gleichgeschlechtliche Paare als unzulässig erklärt. Seither können Ehewillige eine Ehe gerichtlich erzwingen.

Das passiert bei einem «Ja» für die Ehe für alle
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Die Vorlage erklärt:Das passiert bei einem «Ja» für die Ehe für alle

Mexiko ist nicht das einzige Land, in dem die Ehe für alle durch einen Gerichtsentscheid zum Durchbruch verholfen wurde. In Österreich beispielsweise gab ebenfalls das Verfassungsgericht mit einem Urteil von 2017 den Takt vor, worauf das Parlament den Gerichtsentscheid umsetzte.

Auch anderswo sagte das Volk Ja

Die Schweiz ist übrigens nicht das einzige Land, wo das Volk das letzte Wort hatte. So ebneten die Iren 2015 als erste in einer Volksabstimmung mit 62,1 Prozent Ja der gleichgeschlechtlichen Ehe den Weg. Auch in Australien votierten 2017 61,6 Prozent der Abstimmenden mit Ja.

In zahlreichen Ländern ist zwar die Ehe für alle noch nicht möglich, immerhin aber eine eingetragene Partnerschaft als Zwischenstufe – beispielsweise in Italien, Griechenland oder Tschechien. Allerdings werden diesen Paaren viele Rechte noch vorenthalten, etwa im Adoptionsbereich oder bei der Samenspende.

Auch in der Schweiz ist vorläufig nur die eingetragene Partnerschaft möglich: Bis zur Inkraftsetzung der Ehe für alle – voraussichtlich Mitte 2022.

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