Drei Wochen nach der grossen Öffnung
Der Schweizer Corona-Poker ist aufgegangen!

Seit drei Wochen ist die Schweiz im Nach-Corona-Zeitalter: Maskenlos und ohne andere Einschränkungen leben die meisten, als hätte es Covid nie gegeben. Und das zu Recht, wie die Zahlen zeigen.
Publiziert: 21.04.2022 um 08:29 Uhr
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Aktualisiert: 21.04.2022 um 10:06 Uhr
Sermîn Faki

Genau drei Wochen ist es her, seitdem der Bundesrat auch die letzten Corona-Massnahmen aufgehoben hat: die Maskenpflicht im ÖV und die Isolationspflicht für Infizierte.

Und während doch noch viele, die positiv auf Corona getestet wurden, zu Hause bleiben – und dies auch müssen, weil der Arbeitgeber dies verlangt, ist die Maske mittlerweile fast vollständig aus Zügen, Trams und Bussen verschwunden. Das Leben scheint wieder normal, Corona vergessen.

Zeit, einmal nachzuschauen, wie sich das Ende des Corona-Regimes auf Fallzahlen und Spitäler auswirkt. War die Lockerung zu früh, steigen die Zahlen wieder? Oder kann die Schweiz die alten Freiheiten wieder voll geniessen?

Vor drei Wochen liefen auch die letzten Corona-Massnahmen aus. Hat sich der Poker von Gesundheitsminister Alain Berset bewährt?
Foto: keystone-sda.ch
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Fallzahlen sinken – Tests auch

Bei den Fallzahlen ist der Trend klar sinkend. Vergangene Woche wurden dem Bundesamt für Gesundheit 28'244 Neuinfektionen gemeldet. In der Vorwoche waren es noch 39'996 gewesen. Wobei eingeschränkt werden muss: Es lassen sich auch kaum noch Menschen testen. Letzte Woche wurden 118'860 Tests durchführt, in der Vorwoche noch 149'111. Das ist sehr wenig. Noch Ende Januar wurden an einem Tag so viele Tests gemacht!

Die Positivitätsrate, die angibt, wie viele Tests positiv ausfallen, ist noch immer sehr hoch. Von allen durchgeführten PCR-Tests in den letzten 14 Tagen fiel ein Drittel positiv aus, bei den Antigen-Schnelltests sind es 20 Prozent. Das heisst, dass die Fallzahlen das epidemiologische Geschehen nur sehr begrenzt wiedergeben – die Dunkelziffer an Corona-Infizierten dürfte deutlich höher sein.

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Lage in den Spitälern entspannt sich

Allerdings erkranken die wenigsten schwer. Das zeigt sich in den rückläufigen Hospitalisierungen: In der vergangenen Woche wurden 344 Corona-Patienten in ein Spital eingewiesen. In der Vorwoche waren es noch 527.

Insgesamt befinden sich derzeit 1153 Covid-Patienten in einem Spital, davon allerdings nur 81 auf einer Intensivstation. Die Belastung der Spitäler hat sich denn auch deutlich verringert. So sind auf den Intensivstationen aktuell nur 68 Prozent der Betten belegt.

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Der Sommer kann kommen

Der Kurs des Bundesrats hat sich – Stand heute – bewährt. Die Lockerung hat nicht zu einem starken Wiederaufflammen der Pandemie geführt, wie nicht wenige befürchtet haben. Das dürfte sowohl mit der eher milden Omikron-Variante zusammenhängen als auch mit den milden Frühlingstemperaturen.

Der Sommer sollte also ohne Probleme verlaufen – auch wenn neue Varianten hin und wieder Schlagzeilen machen. Noch ist keine dabei, die dominant zu werden scheint. Auf den Herbst hin allerdings bereiten sich Bund und Kantone wieder auf einen Anstieg vor.

Was auch vergessen geht: Noch immer sterben Menschen in Zusammenhang mit Corona. In der letzten Woche waren es 37 Personen, in der Vorwoche 52. Seit Beginn der Pandemie gab es in der Schweiz mehr als 3,5 Millionen Corona-Fälle, 51'940 Personen mussten im Spital behandelt werden und 13'214 Personen starben.

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