Wer übernimmt Gössis Amt?
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Abgang der FDP-Präsidentin:Wer übernimmt Gössis Amt?

Diese FDPler bringen sich in Position
Wer will Gössi beerben?

Kaum hat FDP-Präsidentin Petra Gössi ihren Rücktritt angekündigt, setzt sich das Kandidatenkarussell in Bewegung. Viele winken ab. Andere wollen sich noch nicht in die Karten blicken lassen.
Publiziert: 14.06.2021 um 19:35 Uhr
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Aktualisiert: 14.06.2021 um 19:42 Uhr
Daniel Ballmer

Nun geht es Schlag auf Schlag. Nur einen Tag nach der Niederlage zum CO₂-Gesetz kündigt FDP-Präsidentin Petra Gössi (45) auf spätestens Ende Jahr ihren Rücktritt an. Und sofort setzt sich das Kandidatenkarussell in Bewegung.

Mögliche Nachfolger werden gleich mehrere genannt: etwa der Aargauer Ständerat Thierry Burkart (45) oder der St. Galler Nationalrat Marcel Dobler (40). Im sich abzeichnenden Richtungskampf der FDP stehen sie eher für eine Abkehr von Gössis umstrittenem neuem Öko-Kurs hin zum alten Wirtschaftsfreisinn.

Sofort werden viele Namen genannt

Auch der Name des Zürcher Nationalrats Andri Silberschmidt (27) ist immer wieder zu hören. Der ehemalige Präsident der Jungfreisinnigen würde für einen frischen Wind stehen und kommt in beiden Parteiflügeln gut an. Allerdings erteilt der Zürcher solchen Spekulationen eine Absage. Diese «anspruchsvolle Aufgabe» käme einfach zu früh.

2016 wurde Petra Gössi zur FDP-Präsidentin gewählt.
Foto: Keystone
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Genannt werden auch der Walliser Nationalrat und FDP-Vizepräsident Philippe Nantermod (37), der eher für einen wirtschaftsliberalen Kurs steht, aber durchaus auch etatistische Züge hat. Er selbst sieht sich nicht im Vordergrund, wie er ausrichten lässt. Auch die St. Galler Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher (54), die für eine progressive Politik steht und den neuen Öko-Kurs der FDP klar unterstützt, wird genannt.

Sofort winken viele ab

Die potenziellen Kandidaten bringen sich nun in Position. Absehbar ist, dass es sich um ein Mitglied der Bundeshausfraktion handeln dürfte – nur so sei man genug nahe an der Bundespolitik. Eher skeptisch betrachtet wird denn auch eine externe Lösung, zum Beispiel mit Vincenzo Pedrazzini (60), Jurist, Unternehmer und ehemaliger FDP-Vizepräsident. Dieser kann sich eine Kandidatur denn auch nicht vorstellen, «zumal ich mich eigentlich aus der Politik zurückgezogen habe».

Wer dagegen ernsthaft Interesse an dem Amt hat, will sich nicht zu früh in die Karten blicken lassen. So erstaunt es wenig, dass sich die Kandidaten vorerst bedeckt halten. «Kein Kommentar», «Ich gebe derzeit keine Auskunft zu diesem Thema», sind die gängigen Antworten auf die Interessenfrage.

Niemand will sich zu früh outen

«Ich schliesse nichts aus, wenn es um das Wohl der Partei geht», sagt hingegen Dobler, lässt sich aber gleichzeitig alle Optionen offen: «Ich bin auch Unternehmer und habe zwei Kinder, es ist mir sicher nicht langweilig.»

Oder Ständerat Andrea Caroni (41), dem auch Bundesratsambitionen nachgesagt werden. Zu möglichen Präsidiums-Plänen will auch der Ausserrhoder derzeit keinen Kommentar abgeben. Allerdings halten es viele Freisinnige ohnehin für schwierig, die Partei aus dem Ständerat hinaus zu führen.

Für die meisten Interessenten sind nun ohnehin erst einige Abklärungen nötig, bevor sie sich zu einer abschliessenden Antwort durchringen. Immerhin handelt es bei dem Parteipräsidium um eine 120-Prozent-Stelle – allerdings ohne entsprechenden Lohn. Da gilt es zunächst abzuklären, ob das überhaupt drinliegt. Parallel dazu werden die eigenen Chancen ausgelotet. Niemand will sich einfach so verheizen.

Eher zurückhaltend zeigt sich etwa Vincenz-Stauffacher. «Ich bin bereits Präsidentin der FDP Frauen Schweiz und das mit Begeisterung sowie noch einigen Vorhaben», erklärt die St. Gallerin. Zwar will sie noch nicht definitiv für eine Kandidatur absagen, stellt aber gleichzeitig klar: «Ich bin derzeit sicher nicht auf der Suche nach neuen Aufgaben.»

Fraktionschef erteilt klare Absage

Bereits entschieden hat sich Fraktionschef Beat Walti (52). «Ich selber werde sicher nicht Parteipräsident. Ich weiss, dass die grosse zeitliche Beanspruchung mit beruflichen Verpflichtungen und Familie nicht vereinbar ist», sagt der ehemalige Präsident der Zürcher FDP.

Auch Christian Wasserfallen (39) hat sich bereits entschieden. Der Berner Nationalrat war nicht nur Vizepräsident neben Gössi, sondern auch einer ihrer grössten Widersacher, wenn es um die politische Ausrichtung der Partei ging. Von Gössis Öko-Kurs hält er gar nichts.

Selber will er das Ruder aber nicht übernehmen. «Das Amt ist mit einem privatwirtschaftlichen Engagement nicht vereinbar», sagt er. Auch das Vizepräsidium sei für ihn kein Thema mehr.

Wasserfallen steht mit dieser Skepsis nicht allein da. Der FDP stehen noch einige Hürden bevor, ehe sie eine Nachfolge von Gössi auf den Schild heben kann. Sie hat dafür nun ein halbes Jahr Zeit. Allfällige Kandidaten haben nicht so viel. Sie müssen sich bis zum 15. August entscheiden.

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