Die Aargauer Regierungsrätin Roth kassiert ab
300'000 Franken – weil sie den Bettel hinwirft

Finanziell muss sie sich die zurückgetretene Aargauer Regierungsrätin Franziska Rot im Moment keine Sorgen machen: Für ihren Abgang kassiert sie eine Entschädigung von 300'000 Franken.
Publiziert: 20.06.2019 um 13:15 Uhr
Die Aargauer Gesundheitsdirektorin Franziska Roth tritt per Ende Juli zurück. Dafür kassiert sie 300'000 Franken.
Foto: Keystone
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Die umstrittene Regierungsrätin Franziska Roth (55) kassiert nach ihrer Amtszeit von nur rund zweieinhalb Jahren 300'000 Franken für ihren Rücktritt: ihre Abgangsentschädigung.

Das klingt nach viel Geld, doch Roth hat Pech: Denn wäre sie erst nach Vollendung des 57. Altersjahrs zurückgetreten, hätte sie jährlich bis zu 150'000 Franken Übergangsrente einsacken können – und das bis zur Pensionierung!

Alt Regierungsrätin Susanne Hochuli kassiert noch mehr

Mehr Geld als Roth erhält auch die 2016 zurückgetretene Susanne Hochuli (Grüne), die während acht Jahren Gesundheitsdirektorin war. Die 54-Jährige bekommt bis zum Rentenalter ein Ruhegehalt von rund 130'000 Franken pro Jahr.

Wieso der Unterschied zu Roth? Weil das Aargauer Parlament im September 2016 die Höhe der Abgangszahlungen reduziert hat. Es sei endlich Zeit, die «fürstlichen Ruhegehälter» abzuschaffen, hiess es damals. Roth ist nun das erste Regierungsmitglied, das mit einer tieferen Abgangsentschädigung vorliebnehmen muss.

Roth trat nach massiver Kritik zurück

Roth tritt offiziell per Ende Juli nach einer Amtszeit von rund zweieinhalb Jahren zurück. Als Grund gab sie an, dass sie nach massiver Kritik und dem Austritt aus der SVP nicht mehr in der Lage sei, die von den Wählern in sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen.

Roth ist gemäss Angaben von Landammann Urs Hofmann seit Mitte letzter Woche krank. Roths Berater habe das Rücktrittsschreiben am Mittwoch überbracht, sagte Hofmann in einem Interview mit der «Aargauer Zeitung». Es sei für alle überraschend gewesen, dass sie sich Roth so entschieden habe.

Externe Analyse wird nicht veröffentlicht

Die vom Regierungsrat im März in Auftrag gegebene unabhängige, externe Analyse zu Organisation, Führung und Unternehmenskultur im Departement Gesundheit und Soziales (DGS) wird nicht fertiggestellt.

Ein erster Bericht lag gemäss Hofmann der Regierungsrätin vor, damit diese Stellung habe nehmen können. Die Regierung wisse jedoch nicht, was im Bericht stehe. Die Exekutive hatte versprochen, sich mit den Erkenntnissen und Empfehlungen des Berichts zu befassen und danach die Öffentlichkeit zu informieren. Die 90'000 Franken teure Analyse wird nun nicht veröffentlicht. (pro/SDA)

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