Es sind eindrückliche Zahlen, die nachdenklich stimmen, aber auch Mut machen.
Jeder sechste 15-jährige Ausländer in der Schweiz ist auf Sozialhilfe angewiesen. Weil die Eltern nichts oder zu wenig verdienen. Oder wie es in der gestern veröffentlichten Studie der Städteinitiative Sozialpolitik heisst, haben zugewanderte Eltern «aufgrund von sprachlichen Problemen und Ausbildungsdefiziten Schwierigkeiten, ein existenzsicherndes Erwerbseinkommen zu generieren».
Doch nach dem harten Start geht es für viele dieser ausländischen Jugendlichen aufwärts: Mit 25 Jahren ist nur noch nur jeder Achtzehnte von der Sozialhilfe abhängig. Der Mehrheit gelingt der Sprung in die wirtschaftliche Unabhängigkeit.
Secondos gut integriert – aber schlechter als Schweizer
«Die Jugendlichen packen ihre Chancen», so ein Fazit der Studie. Zudem würden die Integrationsbemühungen der Schulen und Gemeinden bei den Kindern zugewanderter Familien fruchten. Auch sei die Ausbildung «ein wesentlicher Faktor für die Ablösung».
Frisch zugewanderte Ausländer haben also in der Tendenz mehr Mühe, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren als die Generation der Secondos. Vielen gelingt der soziale Aufstieg – aber längst nicht allen. Sie bleiben stärker von der Sozialhilfe abhängig als Schweizer. So lebt bei den 25-jährigen Schweizern jeder Zweiundzwanzigste von Sozialhilfe, bei den Ausländern ist es jeder Achtzehnte.
Fast 3 Milliarden Ausgaben
Auch Schweizer Kinder und Jugendliche von Eltern, die ihre Finanznöte nur mit Hilfe des Staates überbrücken können, bleiben nicht in der Sozialhilfe-Falle. 76 Prozent der 17-Jährigen, die 2010 von Sozialhilfe lebten, waren 2017 vorübergehend oder dauerhaft nicht mehr darauf angewiesen. Nur acht Prozent blieben dauerhaft abhängig.
Schweizweit beziehen 3,3 Prozent der Bevölkerung Sozialhilfe. Die Nettoausgaben für die Sozialhilfe in der Schweiz haben sich seit 2003 mehr als verdoppelt. Sie stiegen von 1,22 auf 2,72 Milliarden Franken.