Da besteht noch Nachholbedarf
Die Bundesratskandidaten im Social-Media-Check

Im Kampf um Stimmen von links bis rechts präsentieren sich die Bundesratskandidaten von ihrer besten Seite. Doch wie siehts mit ihrer Social-Media-Präsenz – und damit auch dem Draht zur Bevölkerung – aus? BLICK hat die Profile der Kandidaten unter die Lupe genommen.
Publiziert: 25.11.2018 um 17:58 Uhr
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Aktualisiert: 26.11.2018 um 09:04 Uhr
Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter (FDP) ist weder auf Facebook, noch auf Twitter oder Instagram.
Foto: Keystone
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Lea Hartmann

Ein Selfie mit Sumoringern, Schnappschüsse aus dem Bundesratsjet oder mit Emojis gespickte Kurznachrichten: Bundespräsident Alain Berset  (46) weiss, wie Social Media geht. Nicht nur auf Facebook und Twitter, sondern auch auf dem bei der jungen Generation boomenden Foto-Netzwerk Instagram ist der welsche Bundesrat aktiv. Berset  postet, twittert, fotografiert und filmt, was das Zeug hält.

Für seine Bundesratskandidaten ist Berset  damit ein digitales Vorbild. Kein anderes Regierungsmitglied kann dem Bundesrat 2.0  online das Wasser reichen. Selbst bei  Doris Leuthard – der Medienministerin, notabene – herrscht in den sozialen Netzwerken praktisch Funkstille.

Doch wie stehts  um die «Social»-Kompetenz der Bundesratsanwärter? Im Hinblick auf die Wahlen am 5. Dezember hat BLICK die Social-Media-Präsenz der vier Kandidaten unter die Lupe genommen. Und so viel soll schon einmal verraten sein: Nicht bei allen Kandidaten gab das allzu viel zu tun.

Karin Keller-Sutter: Die Inexistente

Dank ihres Geschlechts, ihrer Herkunft, vor allem aber wegen ihrer von Links bis Rechts anerkannten von anerkannten Kompetenz gilt Karin Keller-Sutter (54) als die Kronfavoritin für die Nachfolge von FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann. Was die Social-Media-Präsenz anbelangt, ist Keller-Sutter allerdings das Schlusslicht. Facebook? Twitter? Instagram? Davon will die Ständeratspräsidentin nichts wissen. Als eine der wenigen Politiker ist die St. Gallerin auf gar keiner der drei Social-Media-Plattformen vertreten.

Grund dafür seien «Bedenken wegen der Privatsphäre habe», erklärte sie in einem Interview mit der «NZZ». Und ergänzt: «Ich glaube auch nicht, dass immer alle gleich wissen wollen, was ich denke.» Es sei aber gut möglich, dass sie diese Haltung im Falle einer Wahl überdenken werde.

Hans Wicki: Der Zurückhaltende

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Gut 600 Personen gefällt sie: die Facebook-Seite von FDP-Ständerat Hans Wicki. Ein persönliches Profil hat der Nidwaldner nicht, auch einen Twitter-, geschweige denn Instagram-Account sucht man bei dem 54-Jährigen vergebens. Denn Social Media, das ist für Wicki eine rein professionelle Angelegenheit. Texte über politische Vorstösse und Themen, Gruppenfotos von Polit-Veranstaltungen, Artikel, in denen er erwähnt wird: Seine Facebook-Seite ist in etwa so trocken wie eine Nidwaldner Anisstange. Privates erfahren seine Follower auf diesen Kanälen kaum. 

Er halte sich bewusst zurück, weil er sich um seine Privatsphäre sorge, sagt auch Wicki. Dort, wo er herkomme, brauche man zudem keine Social Media, um sich mit der Bevölkerung auszutauschen. «Bei uns in Nidwalden spricht man noch mit der Bevölkerung», so Wicki. Gewisse Social-Media-Kanäle sind für Wicki zudem wegen seiner Kinder Sperrzone. Er verzichte zum Beispiel bewusst auf einen Instagram-Account, weil er seinen Kindern «nicht in die Quere» kommen möchte. 

Viola Amherd: Die Professionelle

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Viola Amherds  (56) Trumpf im Rennen um den CVP-Sitz ist ihr Netzwerk. Und auch online ist die Walliser Nationalrätin gut vernetzt. Amherd  hat ein privates Facebook-Konto und pflegt zusätzlich eine Facebook-Seite für ihre politische Arbeit. Während sie auf ersterem gern den einen oder anderen kitschigen Sonnenuntergang oder Fotos vom Skifahren oder Wandern postet,  teilt sie auf anderem regelmässig eigene Blogbeiträge. Als einzige der vier Bundesratskandidaten ist sie zudem auch auf Twitter aktiv.

Im Gegensatz zu Keller-Sutter und Wicki  sieht die CVP-Kandidatin nicht primär die Gefahren, sondern vor allem die Chancen von Social Media. «Es ist eine Möglichkeit, unkompliziert zu kommunizieren, meine politischen Meinungen und Interessen bekannt zu machen sowie Rückmeldungen entgegenzunehmen», sagt sie. Das braucht Zeit. Sie werfe fast jeden Tag einen Blick auf die verschiedenen Profile, sagt Amherd. Das lohne sich, findet sie. «Mich interessieren die verschiedenen Meinungen und Ideen.»

Heidi Z'graggen: Die Unverkrampfte

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Die Urner Regierungsrätin startete aus eine Aussenseiterposition ins Bundesratsrennen. Inzwischen hat sie aufgeholt – doch was ihre Social-Media-Präsenz betrifft, kann Heidi Z'graggen (52) Amherd nicht das Wasser reichen. Die jüngste der vier Bundesratskandidaten ist weder auf dem gerade bei Politikern äusserst beliebten Kurznachrichtendienst Twitter, noch auf Instagram zu finden. Auf Facebook aber, immerhin, da ist die Exekutivpolitikerin aktiv. Und postet frei von der Leber weg.

Zwischen geteilten Artikeln aus der Lokalzeitung und Medienmitteilungen der Urner Regierung postet die naturverbundene Politikerin immer mal wieder einen Schnappschuss aus der Freizeit – mit Vorliebe von der Innerschweizer Flora und Fauna. Seit ihrer Nomination zur Bundesratskandidatin hat Z'graggen allerdings keine Zeit mehr, um ihre Facebook-Gemeinde mit Fotos von Bergpanoramen und vom Pilzsammeln zu beglücken. Der Wahlkampf ruft – und der findet auch 2018 noch primär in der Offline-Welt statt.

Fragen Sie die Bundesratskandidaten aus!

Am 5. Dezember ist Showdown. Dann werden zwei Sitze im Bundesrat neu besetzt: jener von CVP-Bundesrätin Doris Leuthard (55) und jener von Bundesrat Johann Schneider-Ammann (66).

Die Wahl hat grosse Bedeutung – die Zusammensetzung der Landesregierung ist mitentscheidend für die Politik der nächsten Jahre. Wird der bürgerliche Kurs gefestigt oder kippt der Bundesrat eher wieder nach links?

Drei Frauen und ein Mann

Für Leuthards Sitz treten zwei Frauen gegeneinander an: die Walliser Nationalrätin Viola Amherd (56) und die Urner Regierungsrätin Heidi Z'graggen (52).

Schneider-Ammann wollen die St. Galler Ständerätin Karin Keller-Sutter (54) und der Nidwaldner Ständerat Hans Wicki (54) beerben.

Doch wer sind diese Kandidaten eigentlich? Wie gut ist ihr Rucksack für das Amt gepackt? Was sind ihre politischen Leitlinien? Wo sehen sie die dringendsten Herausforderungen für unser Land? Und womit entspannen sie sich nach einen harten Tag in der Regierung?

Fühlen Sie den Kandidaten auf den Zahn!

Sie, liebe Leserinnen und Leser, können den Bundesratskandidaten auf den Zahn fühlen. BLICK hat alle vier Papabili im Live-Talk!

  • Hans Wicki am Mittwoch, 28. November, um 10 Uhr
  • Karin Keller-Sutter am Donnerstag, 29. November, um 15 Uhr
  • Viola Amherd am Freitag, 30. November, um 12 Uhr
  • Heidi Z'graggen am Montag, 3. Dezember, um 12 Uhr

Blick-Gruppe-Chefredaktor Christian Dorer und die BLICK-Bundeshausredaktion fühlen den Politikern den Puls. Sie können die Gespräche auf Blick.ch live mitverfolgen und selbst Fragen stellen – entweder über die Leserkommentare oder auf Facebook.

Am 5. Dezember ist Showdown. Dann werden zwei Sitze im Bundesrat neu besetzt: jener von CVP-Bundesrätin Doris Leuthard (55) und jener von Bundesrat Johann Schneider-Ammann (66).

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Schneider-Ammann wollen die St. Galler Ständerätin Karin Keller-Sutter (54) und der Nidwaldner Ständerat Hans Wicki (54) beerben.

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  • Heidi Z'graggen am Montag, 3. Dezember, um 12 Uhr

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