Corona-Einsatz wird nur teilweise angerechnet
Dienstzeit-Regelung sorgt bei Soldaten für Unmut

Statt drei Wochen WK sind die Corona-Soldaten dieses Jahr über drei Monate im Dienst. Dass ihnen der Zusatzeinsatz nicht angerechnet wird, können viele nicht verstehen.
Publiziert: 06.04.2020 um 13:28 Uhr
|
Aktualisiert: 07.04.2020 um 15:46 Uhr
Lea Hartmann

Knapp 5000 Soldaten stehen derzeit im Kampf gegen das Coronavirus im Einsatz. Einer von ihnen ist Martin A.* (27). Der Zürcher ist Fahrer und transportiert täglich potenzielle Corona-Patienten vom Spital nach Hause. «Wir sind alle froh, dass wir einen kleinen Teil beitragen und helfen können», sagt er. Die Soldaten bekämen grosse Dankbarkeit zu spüren. «Wir merken, wie sehr unsere Arbeit in der Bevölkerung geschätzt wird», sagt A.

Auch Korpskommandant Aldo C. Schellenberger (61) bedankt sich für den grossen Einsatz der mobilisierten Truppen. Er sei stolz und habe grossen Respekt vor all denjenigen, die eingerückt sind, sagt er in einem Video, das die Armee den Mobilisierten zuschickte.

Nur 19 Tage werden angerechnet

Viele Soldaten erwarten von der Armee allerdings mehr als Worte der Dankbarkeit. So manch einer musste leer schlucken, als er erfuhr, dass er voraussichtlich bis am 30. Juni im Einsatz stehen wird. An ihre Dienstzeit angerechnet bekommen die Corona-Soldaten nur einen Bruchteil: 19 Tage – so lange, wie ein normaler Wiederholungskurs (WK) dauert. Das hat der Bundesrat am 16. März gestützt auf das Militärgesetz beschlossen. Wer vor dem Corona-Einsatz dieses Jahr bereits einen WK absolviert hat, bekommt gar keine Tage angerechnet.

Am 16. März sind die ersten Soldaten in Stans NW eingezogen worden.
Foto: Keystone
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«Als wir das erfahren haben, war das Unverständnis und der Groll gross», sagt A. Auch Lukas Z.* (24)., der in derselben Kaserne untergebracht ist, ärgert das. «Am ersten Abend hatte uns unser Kommandant gesagt, dass uns alle Diensttage angerechnet würden», erzählt er. Erst nach über einer Woche sei klar geworden, dass das nicht stimme.

Für nächsten Ernstfall gerüstet

Verteidigungsministerin Viola Amherd (57) begründet die Regelung im BLICK-Interview damit, dass sonst in den nächsten Jahren nicht mehr genügend Sanitätseinheiten zur Verfügung stehen würden, sollte es erneut zu einem Ernstfall kommen.

Ein Argument, das die Soldaten nicht überzeugt. Derzeit stünden auch Männer im Einsatz, die ihren Dienst eigentlich schon geleistet haben, erzählt Pascal H.* (21) aus Basel, im zivilen Leben Student, jetzt Sanitäter. «Käme es also wirklich in den nächsten Jahren erneut zu einer Krisensituation, könnte man noch immer genügend Truppen mobilisieren.»

Die Soldaten hoffen, dass Verteidigungsministerin Amherd den Entscheid noch einmal überdenkt. Pascal H. sagt: «Ich persönlich wäre schon zufrieden, wenn wenigstens die Hälfte der geleisteten Tage angerechnet würden.»

* Namen geändert

Mission Corona – Die grosse Armee-Serie im BLICK

Die Armee rüstet sich für den Ernstfall. 8000 Soldaten hat der Bundesrat bewilligt, 5000 davon stehen bereits im Einsatz oder sind auf Abruf. Sieben Tage die Woche, 24 Stunden. Bald die Hälfte der Truppen steht bereits im Einsatz. Die Schweiz erlebt aktuell die grösste Mobilmachung des Militärs seit dem Zweiten Weltkrieg.

Doch in diesem Kampf nützt den Soldaten das Gewehr auf dem Rücken nichts. Ihr Feind ist unsichtbar, lautlos und lässt sich mit keiner Kugel besiegen. Ihr Feind: das Coronavirus. Ihre Verbündeten: Spitäler und Altersheime. Ihr Auftrag: Schutz der Bevölkerung vor der Pandemie.

BLICK konnte exklusiv hinter die Kulissen schauen und die Armee eine Woche in diesem Kampf begleiten. Wir stellen Ihnen die Soldaten und die Organisation der Einsätze vor.

Oberstleutnant Emerson Ramoni gibt Einblicke in die Arbeit des Spitalbataillons 66. Die Militärpolizei nimmt BLICK mit auf die Nachtschicht. Die Kaserne der Luftwaffe Dübendorf zeigt, wie die Hygienemassnahmen in der Rekrutenschule umgesetzt werden. Armeeseelsorger Stefan Junger erzählt von Freuden und Ängsten der Rekruten.

Die grosse BLICK-Serie «Mission Corona – die Armee im Einsatz» können Sie ab Montag und bis zum Ostersamstag täglich im BLICK und auf Blick.ch lesen und auf Blick TV verfolgen.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

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