China soll von dort US-Kampfjet F-35 ausspioniert haben
Amerikaner und Briten warnten den Bund vor Rössli-Wirten

Warnungen aus dem Ausland führten zur Polizeiaktion beim Gasthof neben dem Militärflugplatz Meiringen. Geheimdienste befürchteten, China habe von dort aus den US-Kampfjet F-35 ausspionieren wollen.
Publiziert: 16.05.2024 um 11:22 Uhr
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Aktualisiert: 16.05.2024 um 13:28 Uhr
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Es waren Szenen wie in einem Agentenfilm: Zivilpolizisten der Berner Kantonspolizei hatten das Gasthaus Rössli in Meiringen im vergangenen Sommer gestürmt und die chinesischen Wirtsleute abgeführt. Der Grund: Spionageverdacht! Seither steht das Hotel leer. Nun aber wolle die Schweizer Armee die Liegenschaft kaufen. Der Preis: 1,8 Millionen Franken. Das vermeldet das «Wall Street Journal».

Fast fünf Jahre sollen die drei betroffenen chinesischen Staatsbürger den Gasthof betrieben haben. Er befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Militärflugplatz Meiringen. Dann soll das Trio ins Visier des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB) geraten sein. Der Verdacht: Die Chinesen hätten den Gastrobetrieb nur übernommen, um langfristig den Flugplatz ausspionieren zu können. Denn: Meiringen wird künftig als Operationsstandort für die F-35 der Schweizer Luftwaffe dienen. Der US-Kampfjet gilt seit Jahren als ein Hauptziel chinesischer Spionage.

Warnungen lange nicht ernst genommen

Nur: Darauf aufmerksam soll die Schweizer Spionageabwehr nicht von sich aus geworden sein. Das berichtet der «Tages-Anzeiger» mit Verweis auf das «Wall Street Journal». So soll die Razzia im Berner Oberland nur zustande gekommen sein, weil der amerikanische und der britische Geheimdienst gewarnt haben. Warnungen, die die Schweiz lange nicht ernst genommen habe.

Vom Hotel Rössli aus sollen chinesische Wirte den nahen Flugplatz Meiringen ausspioniert haben.
Foto: keystone-sda.ch
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Sollte die Schweizer Armee das Rössli nun tatsächlich übernehmen, wäre die Sicherheit am Militärflugplatz Meiringen eher garantiert als bisher. Noch aber ist der Kauf nicht in trockenen Tüchern. Und das Verteidigungsdepartement wolle sich auch nicht in die Karten schauen lassen, ob man überhaupt am Kauf interessiert sei, schreibt der «Tages-Anzeiger». Bestätigt werde einzig: «Armasuisse hat Kenntnis davon, dass das Hotel Rössli zum Verkauf steht.»

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