Chaos um TV-Gebühren hält an
Serafe verschickt 5000 falsche Rechnungen pro Monat

Das Rechnungs-Chaos bei der Billag-Nachfolgerin nimmt kein Ende. Schuld sei aber nicht die Serafe, sagt der Bundesrat. Sondern die Gemeinden.
Publiziert: 04.06.2020 um 11:43 Uhr
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Aktualisiert: 31.01.2021 um 11:02 Uhr
So sieht die neue Rechnung für die TV-Abgabe aus. Noch immer verschickt die Serafe 5000 falsche Rechnungen – pro Monat.
Foto: Thomas Meier
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Die Serafe, die neu die Radio- und TV-Gebühren eintreibt, bekommt das Rechnungs-Chaos nicht in den Griff. Noch immer verschickt die Billag-Nachfolgerin tausende fehlerhafte Rechnungen. So werden immer noch Personen als ein Haushalt gezählt, die zwar im gleichen Haus, aber nicht in einem Haushalt leben.

Pro Monat gehen bei Serafe 5000 Reklamationen ein, wie der Bundesrat in seiner Antwort auf einen Vorstoss des Zürcher SVP-Nationalrats Gregor Rutz schreibt. Ursprung der falschen Rechnungen ist ein Systemwechsel. Bei der alten Billag mussten sich die Haushalte selbst anmelden. Serafe hingegen verschickt die Rechnungen aufgrund der Haushaltsdaten, die sie von den Einwohnerdiensten erhält.

Schuld seien die Gemeinden

Der Bundesrat stärkt der Serafe AG daher den Rücken. Verantwortlich für das Chaos seien die Einwohnerdienste der Gemeinden, die immer noch falsche Daten liefern würden. «Die Serafe ist darauf angewiesen, dass sie jeden Monat korrekte, aktuelle Daten von den Gemeinden bekommt, da sie nur mit diesen Daten arbeiten darf», nimmt der Bundesrat die Firma in Schutz.

Das Problem besteht seit Anfang 2019, als die Serafe das Inkasso der Radio- und TV-Gebühren übernahm. Daran konnten auch Krisengipfel mit dem Bundesamt für Kommunikation nichts ändern.

Problem dürfte nie ganz verschwinden

Die Gemeinden wehren sich gegen die Beschuldigung. Carmela Schürmann, stellvertretende Leiterin des Personemeldeamts der Stadt Zürich und Präsidentin des Verbandes der Schweizerischen Einwohnerdienste, sagt gegenüber der «Luzerner Zeitung»: «Wir führen die Einwohnerregister korrekt.»

Sie weist jedoch darauf hin, dass allein in der Stadt Zürich jeden Monat über 10'000 neue Zu-, Um- und Wegzüger gezählt würden. Es komme daher zu Überschneidungen zwischen neuen und alten Mietern, die überdies zwei Wochen Zeit hätten, sich bei der Gemeinde neu anzumelden. Für Schürmann ist klar, dass das Problem der fehlerhaften Rechnungen nie ganz verschwinden wird und den Gemeinden ein Mehraufwand bleiben wird. (sf)

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