Bundesrat kämpft gegen Hornkuh-Anliegen
Initiative sei in Bezug auf das Tierwohl ein Eigengoal

Es gebe keinen wissenschaftlichen Beweis, dass Tiere unter der Enthornung leiden, begründet Johann Schneider-Ammann die ablehnende Haltung des Bundesrats zur Hornkuh-Initiative. Zudem sei es sicherer, Tiere ohne Hörner zu haben. Der Berner spricht aus eigener Erfahrung.
Publiziert: 16.10.2018 um 13:00 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2018 um 20:16 Uhr
«Hornkuh-Initiative schadet dem Tierwohl»
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Bundesrat Ammann bezieht Stellung:«Hornkuh-Initiative schadet dem Tierwohl»

Landwirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann (66) hält die Hornkuh-Initiative für kontraproduktiv. Wegen der Unfallgefahr müssten Tiere mit Hörnern im Stall angebunden werden.

Johann Schneider-Ammann erklärt vor den Medien, warum der Bundesrat die Hornkuh-Initiative ablehnt.
Foto: Keystone
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Vor den Bundeshausmedien konnte Schneider-Ammann am Dienstag auf eigene schmerzhafte Erfahrungen verweisen. Als er den Vater, einen Emmentaler Tierarzt, noch bei der Arbeit begleitete, habe es hier und da eine Beule gegeben.

Heute würden immer mehr Tiere in Freilaufställen gehalten, wo sie mehr Bewegungsfreiheit hätten. Da sei es sicherer, Tiere ohne Hörner zu haben. Tiere mit Hörnern hingegen würden mehrheitlich in Anbindeställen gehalten. «Die Initiative wäre in Bezug auf das Tierwohl ein Eigengoal», sagte Schneider Ammann.

Initianten geht es um die Würde der Tiere

Die Hornkuh-Initiative kommt am 25. November an die Urne. Sie verlangt, dass Halterinnen und Halter von horntragenden Kühen, Zuchtstieren, Ziegen und Zuchtziegenböcken finanziell unterstützt werden (BLICK berichtete).

Den Initianten um den Bergbauern Armin Capaul geht es um die Würde des Tiers. Ihrer Meinung nach ist das Horn ein Sinnes- und Stoffwechselorgan. Dieses wird den Kälbern und Kitzen im Alter von etwa zwei Wochen mit einem auf 700 Grad erhitzten Eisen ausgebrannt.

Schneider-Ammann: «Enthornung schadet den Tieren nicht»

Laut Schneider-Ammann gibt es jedoch keinen wissenschaftlichen Beweis, dass die Tiere unter der Enthornung leiden oder dass ihr Wohlergehen und ihre Gesundheit beeinträchtigt werden. «Enthornung schadet den Tieren nicht», sagte er.

Die Initiative würde hingegen den Bauern schaden. Schneider-Amman warnte davor, deren unternehmerische Freiheit einzuschränken. Die Landwirte müssten selber entscheiden können, ob auf ihrem Betrieb Tiere mit oder ohne Hörner gehalten würden.

Sympathisches Anliegen, aber ...

Zudem müssten die Subventionen für horntragende Tiere andernorts eingespart werden. «Eine Kompensation im Landwirtschaftsbudget zu finden, dürften nicht einfach sein.» Laut Schneider-Ammann geht es je nach Umsetzung und Entwicklung in der Tierhaltung um 10 Millionen bis 30 Millionen Franken. Die Initianten sprechen von 15 Millionen Franken.

«Das Anliegen mag sympathisch klingen, hätte aber negative Folgen für die Tiere und für die Bäuerinnen und Bauern», sagte der Landwirtschaftsminister. Die Mehrheit des Stimmvolks ist bisher anderer Meinung. Gemäss ersten Umfragen würde die Initiative angenommen. (SDA)

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Die Schweiz stimmt wieder ab: Erklärungen zu allen Initiativen, aktuelle News und prominente Stimmen zum Thema finden Sie hier.

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