Bundesrat gönnt sich «Palast der Lüfte» für 109 Millionen Franken
Das sind die Luxus-Flieger anderer Staatsoberhäupter

Die Ankündigung des Bundesrates sorgte für Aufregung. Für über 100 Millionen Franken leistet sich das Gremium einen neuen Jet. International ist der Luxus-Jet aber durchaus in guter Gesellschaft, wie die Blick-Übersicht zeigt.
Publiziert: 23.09.2023 um 19:53 Uhr
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Aktualisiert: 27.09.2023 um 16:02 Uhr
Levin Stamm

Bei der Anschaffung des neuen Jets klotzt die Schweizer Regierung. Gesamthaft wird sie 109 Millionen Franken für den Erwerb der Bombardier Global 7500 berappen. Man munkelt, die Bundesverwaltung habe den neuen Flieger intern bereits «Palast der Lüfte» getauft.

Doch ein Blick über die Landesgrenzen hinaus zeigt: Unter Staatsoberhäuptern ist der Bundesrat mit hohen Kosten in bester Gesellschaft – und vergleichsweise bescheiden unterwegs. Blick hat die Übersicht:

Auf den ersten Blick teuer, aber nicht unbedingt im internationalen Vergleich: der neue Bundesratsjet.
Foto: zVg
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USA

Auch der zukünftige US-Präsident wird in den Genuss eines neuen Präsidentenflugzeuges kommen. Die amerikanische Luftstreitkraft hat 2018 beim Flugzeugbauer Boeing zwei neue Maschinen mit Namen VC-25B in Auftrag gegeben. Es sind militärisch aufgerüstete Versionen der Boeing 747-8 Intercontinental und stehen voraussichtlich ab September 2026 im Einsatz. Kostenpunkt: 3,5 Milliarden Franken. Eine Flugstunde kostet zudem mehr als 160'000 Franken.

Frankreich

Frankreich vertraut auf ein Modell des europäischen Herstellers Airbus. Die A330, die seit 2009 im Einsatz ist, hat aber nur äusserlich Ähnlichkeiten mit den kommerziell im Einsatz stehenden Pendants. Im Inneren verfügt das Flugzeug von Präsident Emmanuel Macron (45) unter anderem über ein Zimmer mit Bad, Büro, einen Sitzungssaal für 12 Personen und gar einen kleinen Operationssaal für medizinische Notfälle. Die Anschaffungskosten waren entsprechend gesalzen: 220 Millionen Franken. Eine Flugstunde verschlingt 20'000 Franken an Steuergeldern.

Türkei

Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (69) verfügt über ein Flugzeug, das sich sehen lässt: eine Boeing 737. Eigentlich würde sie um die 400 Millionen Franken kosten, doch Erdogan bekam sie geschenkt. Die grosszügige Geste kommt vom Emir von Katar Tamim bin Hamad Al Thani (43), der mit seinem Geschenk seine «Liebe für Erdogan» untermauern wollte.

Deutschland

Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (69) wird nicht nur gute Erinnerungen an ihr Präsidentenflugzeug haben. Denn 2018 kam sie verspätet am G-20-Gipfel in Buenos Aires an. Grund: ein Defekt an ihrem Flugzeug. Schliesslich musste die Kanzlerin auf einen Linienflug umsteigen. Nach dem Debakel machte der Bundestag 1,2 Milliarden Euro für drei neue A350-Maschinen locker. Die VIP-Ausstattung beinhaltet ein Schlafzimmer, ein Bad und einen Loungebereich.

China

Anders läuft die Beschaffung von Flugzeugen in China ab. Staatspräsident Xi Jinping (70) verfügt nicht wie die USA über eine eigene Flotte, sondern fliegt jeweils in zwei umgebauten, kommerziellen Maschine von Air China, die auch für Passagierflüge eingesetzt werden. Stuhlreihen weichen einem Aufenthalts- und Schlafzimmer sowie einem Büro. Vor jedem Flug wird die Maschine zudem auf Sicherheitsrisiken untersucht. Der Wert beider Boeing 747-400s wird auf je 220 Millionen Franken geschätzt.

Russland

Die Ilyushin Il-96 von Wladimir Putin (70) wird umgangssprachlich «der fliegene Kreml» genannt. Die Innenausstattung ist aussergewöhnlich luxuriös. Ledermöbel, Walnussfurniere und Goldverzierungen prägen das Interieur. Zu den Einrichtungen gehören ein privates Büro, Sitzungsräume, ein Ruheraum, eine Gästelounge, ein Mini-Fitnessraum, ein Speisesaal, eine Bar, Duschen und ein Operationssaal. Die Kosten für das Flugzeug werden auf 500 Millionen Franken geschätzt.



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