Bund soll Umstieg mitfinanzieren
Postauto & Co. wollen CO2-frei Gas geben

Sie bringen Wanderer bis in die hinterste Ecke unserer Bergtäler: die Postautos. Noch belasten die gelben Busse aber unser Klima. Der Umstieg auf Elektrobusse soll Abhilfe schaffen. Der Bund soll diesen finanziell unterstützen.
Publiziert: 06.08.2018 um 17:56 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:53 Uhr
Pascal Tischhauser

Postauto will die Fahrgäste emissionslos in die Berge bringen. Das erklärte Ziel der Post-Tochter mit den gelben Cars: «Im Fahrzeugbereich langfristig von fossilen Treibstoffen wegkommen.» Denn diese belasten das Klima.

In einem Zwischenschritt will Postauto seine CO2-Effizienz mit dem Einsatz von Hybridbussen steigern. Hier ist man auf Kurs: «Inzwischen sind über 40 Hybridfahrzeuge im Einsatz», gibt eine Postauto-Sprecherin Auskunft.

Zudem testet Postauto fleissig unterschiedliche Antriebsformen auf ihre Einsatzfähigkeit im täglichen Betrieb, in Bezug auf ihre Reichweite und ihr Verhalten in unterschiedlichen Gegenden sowie auf ihre Kosten.

Im Berner Oberland ist die Zukunft schon auf Kurs: Das erste Elektropostauto ist im Linienverkehr in der Region Interlaken unterwegs.
Foto: Postauto
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Im Berner Oberland fährt Postauto bereits elektrisch

Noch ist keine Beschaffung im grösseren Stil vorgesehen – doch Postauto bereitet sich darauf vor: Seit Herbst 2017 führt Postauto in Interlaken BE ein auf drei Jahre angelegtes Testprojekt durch. Zum Einsatz kommt dabei ein zwölf Meter langer Elektrobus der niederländischen Firma Ebusco. Bevor Postauto Flottenentscheide fällt, wird der Berner Oberländer Test ausgewertet.

«Für Postauto ist der Ersatz der Dieselflotte durch Elektrofahrzeuge anspruchsvoller, als dies beim Ersatz von Dieselbussen für den Stadtverkehr der Fall ist», sagt Ueli Stückelberger, Direktor des Verbands öffentlicher Verkehr (VöV). Postauto sei aber sehr engagiert dabei, den CO2-Ausstoss und den Fahrzeuglärm zu reduzieren.

Für den Stadtverkehr sind Elektrobusse ideal

Für den Stadtbusverkehr sind Elektrofahrzeuge schon heute ideal. Denn anders als bei Elektroautos für den Privatverkehr ist bei der Anschaffung von Elektrobussen bekannt, für welche Strecke er ausgelegt sein muss und wann der Bus wo geladen werden kann. Die Anschaffung und der Unterhalt von Elektrobussen ist jedoch kostspielig. 

«Fachleute gehen davon aus, dass Elektrobusse in Unterhalt und Betrieb noch etwa fünf bis zehn Jahre lang teurer sind als Dieselbusse», so Stückelberger. Erst wenn Elektrofahrzeuge in grosser Stückzahl produziert würden, glichen sich die Kosten an.

Unterstützung für den Dieselflotten-Ersatz

Dennoch wollen viele Städte den CO2-Ausstoss des öffentlichen Verkehrs schon heute rasch gegen null bringen. «Um hier nicht unnötig Zeit zu verlieren und das Klima weiter zu belasten, sollte der Bund die Städte und Gemeinden darin unterstützen, ihre Fahrzeugflotten auf Elektrofahrzeuge umzustellen», meint der VöV-Direktor.

In anderen europäischen Ländern wie Deutschland und Grossbritannien fördert der Staat deshalb die Umstellung der Dieselflotte auf Elektrobusse finanziell. Wie die «NZZ am Sonntag» berichtete, haben der Schweizerische Städteverband und der VöV deshalb Anfang Juli beim Umweltdepartement (Uvek) von Doris Leuthard (55) ebenfalls um finanzielle Unterstützung nachgesucht. Ende August können die beiden Verbände beim Bund vorsprechen.

Verschiedene Hilfen sind vorstellbar

«Ich bin gespannt, welche Lösungen der Bund uns im Sinne seiner Energiestrategie 2050 vorschlagen kann», sagt Stückelberger. Vorstellbar ist für ihn, dass der Bund den Infrastrukturaufbau für den Betrieb von Elektroflotten mitfinanziere, wenn sich die Transportunternehmen im Gegenzug für den Betrieb von erneuerbarer Energie entscheiden würden. Oder aber, dass er sich beim Ersatz einer Dieselflotte durch Elektrofahrzeuge finanziell beteilige.

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