BR-Kandidat Ignazio Cassis am 1. August betont leger
«Kann ich noch mit kurzen Shorts an ein Konzert?»

Die Tessiner FDP-Delegierten haben sich am Dienstag entschieden, einzig Ignazio Cassis ins Rennen um den Sitz von Bundesrat Didier Burkhalter zu schicken. BLICK traf danach den Tessiner Nationalrat zum Interview.
Publiziert: 01.08.2017 um 14:12 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 15:18 Uhr
Interview: Cinzia Venafro

BLICK: Ignazio Cassis, Sie sind heute sehr leger gekleidet. Kann ein Bundesrat auch ohne Krawatte seriös sein?

Ignazio Cassis: Ich glaube schon, aber zum Glück bin ich noch nicht Bundesrat, sonst hätte ich Hemmungen, so gekleidet zu kommen. Ich geniesse die Zeit, in der ich noch nicht Bundesrat bin – falls ich es eines Tages werde. 

Dann würden Sie nicht ohne Krawatte auftreten?

Heute kam Ignazio Cassis noch im legeren Tenü, weil er sich fürchtet, dass dies als Bundesrat nicht mehr gehe.
Foto: zVg
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Die Krawatte ist so etwas wie das Symbol der Bedenken, die ich vor der Zusage zur Kandidatur hatte. Kann ich noch mit kurzen Shorts an ein Konzert? Kann ich bei der schönen Gelateria in Porto Ceresio IT – eine der drei besten Gelaterias Italiens – ein Glace essen, ohne als Verräter der Nation angesehen zu werden? Ich scherze jetzt darüber, aber man verliert schon ein Stück Freiheit. 

Wovor fürchten Sie sich bis zum 20. September?

Wie bei jeder Bundesratkandidatur hat es ganz viele Eier auf der Strasse. Ein Wort zu viel – ein Wort zu wenig, man kann mal die Nerven verlieren, und dann ist es gelaufen. Es ist ein schwieriger und noch sehr langer Weg. Ich hatte persönlich nicht entschieden, meinen Willen bereits am 10. Juni kundzutun. Aber ich spiele das Spiel, so gut ich kann. Ich verstehe Isabelle Moret, die in Waadt auf Tauchstation ist.

Für den Sitz von Johann-Schneider Amman soll einzig eine FDP-Frau in Frage kommen. Dies fordert Nationalrätin Doris Fiala und auch Laura Sadis. Ihre Meinung dazu?

Das wäre sehr billig, wenn ich das auch unterstützen würde. Man würde mich Opportunist schimpfen. Ich sage nur: Es braucht im Lauf der Jahrzehnte eine Durchmischung der Geschlechter – in der Politik und in der Wirtschaft. 

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