BLICK exklusiv mit Doris Leuthard beim Solar-Impulse-Weltrekord
«Ein super Tag für die Schweiz!»

Weltrekord! Um zwei Uhr morgens Schweizer Zeit landete Abenteurer Bertrand Piccard seinen Solar-Impulse-2-Flieger zum letzten Mal. Bundesrätin Doris Leuthard freute sich mit.
Publiziert: 26.07.2016 um 07:31 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 19:23 Uhr
Von Christof Vuille (Text) und Stefan Bohrer (Fotos) aus Abu Dhabi

Er hat es geschafft! Um vier Uhr morgens Ortszeit (2 Uhr Schweizer Zeit) landete der Schweizer Abenteurer Bertrand Piccard seinen Solar Impuls 2-Flieger zum letzten Mal – zusammen mit seinem Freund André Borschberg hat er nun innert 16 Monaten die gesamte Erde umrundet. «Wir haben 40'000 Kilometer zurückgelegt, ohne einen Liter Treibstoff zu brauchen», jubelte er, nachdem Borschberg ihm die Türe geöffnet hatte.

Bundesrätin zückte die Schweizerfahne: Leuthard mit den Solar-Piloten Piccard und Borschberg.
Foto: STEFAN BOHRER
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Auch im Moment des grössten Triumphs wies Piccard auf sein grosses Ziel hin: Die Menschheit dafür zu sensibilisieren, sorgfältiger mit natürlichen Ressourcen umzugehen. Gegenüber BLICK zeigte sich Piccard euphorisch: Er spüre eine riesige Erleichterung, «denn wir hatten immer Angst davor, es nicht zu schaffen.» Nach 15 Jahren sei aber «schwer zu akzeptieren», dass das grosse Abenteuer nun vorbei sei.

Piccard: «Hatten immer Angst, es nicht zu schaffen»
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Solar Impulse gelandet!Piccard: «Hatten immer Angst, es nicht zu schaffen»

Kommt Solar Impulse ins Museum?

Aber er will nach vorne schauen und die Arbeit von Solar Impulse mit «möglichst vielen Akteuren fortführen und für saubere Technologien kämpfen».

Und was passiert mit dem Flieger? Es gebe sehr viele Angebote von Museen, verrät Piccard. «Aber André und ich finden, Solar Impulse sollte noch fliegen. Wir wollen es zum Beispiel für Beobachtungen nutzen.» Auf die Frage, was er in den nächsten Wochen und Monaten mache, wird Piccard konkret: «Es gibt ein Buch und auch einen Film, den André und ich machen wollen.» Das müsse rasch geschehen, solange «die Erinnerungen noch frisch sind.»

Als erster hatten Sultan Al Jaber (Vereinigte Arabische Emirate) und Prinz Albert von Monaco dem Schweizer nach dem Aussteigen gratulieren dürfen – die beiden Länder hatten das Projekt massgeblich unterstützt. Dann folgte aber der grosse Auftritt von Bundesrätin Doris Leuthard. Die Schweizer Umweltministerin zückte aus dem Nichts eine grosse Schweizer Fahne und stahl den Männern die Show.

BLICK im Bundesrats-Jet

Die CVP-Magistratin zeigte sich ohnehin bestens gelaunt – obwohl sie für den Trip nach Abu Dhabi extra ihre Ferien im Tessin unterbrochen hatte. Bundespräsident Johann Schneider-Ammann (FDP) musste seine Teilnahme wegen einer Terminkollision kurzfristig absagen. Immerhin konnte die Aargauerin den Bundesratsjet direkt in Lugano besteigen. BLICK war ebenfalls an Bord und verfolgte ihre schlaflose Nacht in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Händeschütteln da, Interview geben hier, bilaterales Gespräch dort: Leuthard war eine gefragte Gesprächspartnerin.  Wie fast alle anwesenden Europäer litt auch sie unter der unglaublichen Luftfeuchtigkeit in Abu Dhabi. Auch um vier Uhr morgens zeigte das Thermometer noch fast 40 Grad Celsius.

Die Eidgenossenschaft unterstützte Piccard

Im Gespräch mit BLICK bereute Leuthard den Ferienunterbruch keineswegs. Sie hatte die Tour de Monde von Solar Impulse schon länger verfolgt und sieht darin eine grosse Chance für die Schweiz. Es gehe darum zu zeigen, wie man ohne fossile Energie auskommen könne. «Es ist ein super Tag für die Schweiz, für unseren Standort und für unsere Innovationen!», sagte sie jubelnd sie inmitten von arabischer Musik.

Selbstverständlich habe die Eidgenossenschaft Piccard und Boschberg unterstützt – mit Geld, aber auch dank Forschern der EPFL (Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne). Es brauche Leute wie die beiden Abenteurer, die mit Projekten den Boden für eine umweltverträglichere Welt bereiteten.

Nach dem grossen Empfang mit viel Musik – auch eine Alphorn-Einlage war darunter – liessen sich die Piloten nochmals feiern (auch von einigen Journalisten).

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