Kampf um Berset-Nachfolge
SP-Prüfungskommission lässt alle Kandidaten zu

Die unabhängige Prüfungskommission der SP Schweiz lässt alle sechs SP-Kandidatinnen und -Kandidaten für die Nachfolge von Bundesrat Alain Berset zur Nomination zu. Am 25. November erfolgt die Nomination durch die SP-Bundeshausfraktion.
Publiziert: 04.11.2023 um 10:55 Uhr
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Aktualisiert: 05.11.2023 um 18:20 Uhr

Nach eingehender Prüfung der Kandidaturen sei die Prüfungskommission zu diesem Schluss gekommen, teilte die Partei am Samstag mit. Bei den «intensiven Anhörungen» seien die politischen und persönlichen Fähigkeiten durchleuchtet und die Kandidierenden «im Sinne eines Sicherheitschecks auf allfällige Risiken angesprochen» worden.

Ab kommendem Montag werden sich nun die beiden Berner Matthias Aebischer und Evi Allemann, der Basler Beat Jans, der Zürcher Daniel Jositsch, der Waadtländer Roger Nordmann und der Bündner Jon Pult an vier öffentlichen Hearings den Parteimitgliedern und der Bevölkerung präsentieren. Diese Hearings finden in Genf, Biel, Olten und Schaffhausen statt.

Generell kann erwartet werden, dass wegen der Westschweizer SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider Deutschschweizer Politiker in der Poleposition sind. Die Grünen haben entschieden, keinen der SP-Sitze, sondern einen FDP-Sitz anzugreifen.

Die unabhängige Prüfungskommission der SP Schweiz lässt alle sechs SP-Kandidaten für die Nachfolge von Bundesrat Alain Berset zur Nomination zu. (Archivbild)
Foto: ALESSANDRO DELLA VALLE
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Westschweizer als Favorit

Die Berner Regierungsrätin Allemann ist die einzige Frau, die als mögliche Nachfolgerin von Berset ins Rennen steigt. Beobachter räumen ihr auch bei ihrem zweiten Versuch, den Sprung in die Landesregierung zu schaffen, eher geringe Chancen ein.

Der Waadtländer Nationalrat Roger Nordmann gilt als politisches Schwergewicht und ist der einzige Westschweizer im Rennen. Seine Kandidatur sei nicht die eines Romands, sondern eine sprachübergreifende und die eines Schweizers, sagt er. Ein dritter Westschweizer in der Landesregierung sei damit durchaus möglich.

Der Bündner Nationalrat Jon Pult, der sich selbst als dreisprachigen Bündner bezeichnet, gilt als eines der grössten Talente der SP und als guter Rhetoriker. Ein Exekutivamt hatte Pult bisher noch nicht inne.

Politbeobachter sehen den Basler Beat Jans als einen der Favoriten auf den Regierungsposten. Er amtet seit 2021 als Regierungspräsident und Vorsteher des Präsidialdepartements des Kantons Basel-Stadt. Von 2010 bis 2020 war er Nationalrat. Während seiner Zeit als Bundesparlamentarier war er fünf Jahre lang Vizepräsident der SP Schweiz.

Der Berner Nationalrat Matthias Aebischer politisiert seit bald zwölf Jahren im Nationalrat. Sollten Aebischer oder Allemann gewählt werden, wäre der Kanton Bern doppelt in der Landesregierung vertreten.

Der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch kandidiert erneut für das Amt des Bundesrats. Im vergangenen Jahr schaffte es Jositsch nicht aufs offizielle Ticket seiner Fraktion, weil damals für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga Frauen-Kandidaturen im Vordergrund standen. Jositsch gilt als Vertreter des rechten Flügels der SP. (SDA)

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