Bergkanton lädt die Flinte
Wallis will über Hälfte der Wolfsrudel abschiessen

Der Staatsrat Frédéric Favre hat am Freitag die Strategie zur Wolfsregulierung vorgelegt. Und die zeigt: Er will kurzen Prozess machen. 34 Wölfe sollen vor die Flinte kommen.
Publiziert: 17.11.2023 um 18:08 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2023 um 22:42 Uhr

Das Wallis will sieben der 13 im Kanton und in den angrenzenden Gebieten lebenden Wolfsrudel beseitigen. Dies entspricht dem Abschuss von etwa 34 Wölfen bei einer geschätzten Population von insgesamt 90 bis 120 Tieren.

Diese Zahlen gab der für Sicherheit, Institutionen und Sport zuständige Staatsrat Frédéric Favre in seiner Antwort auf zwei dringliche Postulate am Freitag im Grossen Rat bekannt. Damit gab Favre einen Teil der Strategie zur Regulierung des Wolfes bekannt, die der Bergkanton am kommenden Montag vorstellen will.

Der Kanton Wallis habe am 15. November ein entsprechendes Gesuch beim Bundesamt für Umwelt eingereicht. Favre hofft, dass die Bewilligung bis zum 1. Dezember eintrifft. Um das Abschussziel von 34 Wölfen zu erreichen, greift der Kanton auf die Jäger zurück, die eine spezielle Ausbildung absolvieren müssen.

Im Kanton Wallis sollen 7 von 13 Wolfsrudeln geschossen werden.
Foto: Keystone

Tötungen auch im Sommer

Präventive Abschüsse – zusätzlich zu den bereits praktizierten Abschüssen als Reaktion auf Herdenangriffe – sollen künftig zwischen dem 1. September und dem 31. Januar möglich sein, wenn das Rudel eine Gefahr darstellt. Ausnahmsweise könnten Tötungen unter bestimmten Bedingungen auch im Sommer erlaubt werden, um das Vieh zu schützen, wie Favre weiter sagte.

Angesichts der Erklärungen des Staatsrats hielten die Verfasser der beiden Postulate dennoch an ihren jeweiligen Texten fest. Der Grosse Rat nahm dasjenige der SVP Oberwallis mit 64 zu 57 Stimmen an. Der Text verlangt insbesondere, «so viele Wölfe zu töten, wie es die neue Verordnung erlaubt» und «eine Gruppe von Mitarbeitern einzusetzen, die mit der Regulierung des Wolfs beauftragt ist».


Das Kantonsparlament nahm auch jenes der Mitte Oberwallis mit 65 zu 58 Stimmen an. Dieses Postulat befasst sich insbesondere mit der Planung der Organisation mit den anderen betroffenen Kantonen. Die beiden Texte wurden an den Staatsrat überwiesen.

Mit der Lockerung des Wolfsschutzes in der Schweiz können Wölfe neu geschossen werden, bevor sie Schaden angerichtet haben. Dies betrifft nicht nur einzelne Tiere, sondern ganze Rudel. Der Bundesrat hatte die Anpassung der Jagdverordnung Anfang November gutgeheissen. (SDA)

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