Bedürftige Familien erhalten Unterstützung
Kanton Wallis zahlt 500 Stutz für den Zahnarzt

Zahnpflege ist wichtig, aber für viele Familien zu teuer. Der Kanton Wallis reagiert darum und spricht Geld für Unterstützung. Er will damit verhindern, dass aus Kostengründen auf Zahnarztbesuche verzichtet wird.
Publiziert: 20.03.2024 um 10:07 Uhr
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Aktualisiert: 20.03.2024 um 17:53 Uhr
Lucie Fehlbaum und Tobias Ochsenbein

Historisch: Der Kanton Wallis hat vergangenen Donnerstag fast einstimmig beschlossen, bedürftige Familien bei den Zahnarztkosten zu unterstützen. Sie sollen künftig maximal 500 Franken pro Jahr und Haushalt erhalten, um anfallende Zahnarztkosten zu bezahlen. Vom finanziellen Zustupf sollen etwa 2500 Haushalte profitieren.

Der Entscheid des Grossen Rates basiert auf einem im Sommer 2022 veröffentlichten Bericht des Walliser Gesundheitsobservatoriums. Dieser zeigt, dass fast ein Drittel der im Wallis lebenden Personen auf eine Zahnbehandlung verzichten. Und zwar, weil sie zu knapp bei Kasse sind!

Erster Kanton mit Kompromiss

Schon vor sieben Jahren wollten verschiedene Parteien zusammen mit Gewerkschaften mittels Initiative eine obligatorische Zahnpflegeversicherung einführen. Konkret forderten sie: Jede Person im Wallis sollte versichert sein. Das nun angenommene Paket ist der Gegenvorschlag zur Initiative.

Der Kanton Wallis unterstützt künftig einkommensschwache Familien mit 500 Franken für den Zahnarzt.
Foto: imago images / wolterfoto
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Der Walliser Gesundheitsminister Mathias Reynard (36) freut sich. Er sagt Blick: «Das Wallis ist der erste Kanton, der hier einen Kompromiss gefunden hat. Klar: Wir sind noch weit entfernt von einer obligatorischen Zahnpflegeversicherung. Aber immerhin: Rund 7000 Personen werden nun finanzielle Unterstützung erhalten.»

1,8 Millionen Franken pro Jahr

Der Kanton schätzt laut Reynard die Kosten für die Unterstützung auf 1,8 Millionen Franken pro Jahr. Eine Million soll an Personen fliessen, die finanzielle Unterstützung benötigen. 800'000 Franken werden in die Prävention gesteckt – vor allem in den Schulen. «Die Kosten für Mundpflege werden bis zum Alter von 18 Jahren erstattet, nicht wie bisher bis zum Alter von 16 Jahren», so der Walliser Gesundheitsminister.

Reynard würde die finanzielle Unterstützung für die Zahnpflege gerne auch auf die Mittelschicht ausweiten. Aber: «Unsere kantonalen Mittel sind begrenzt», erklärt er. Reynard spricht sich darum für eine Lösung auf Bundesebene aus: «Die Zahnpflege sollte im Krankenversicherungsgesetz geregelt sein. Ich bedaure, dass dies nicht der Fall ist. Denn es handelt sich um ein echtes Problem der öffentlichen Gesundheit.»

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