Bauernschlaues Kalkül
Toni Brunner will mit Hornkühen SVP-Initiative retten

Im Parlament enthielt sich SVP-Nationalrat Toni Brunner noch der Stimme zur Hornkuh-Initiative. Doch jetzt wirbt der Landwirt offen für ein Ja. Mit Kalkül: Die Hornkühe sollen die Selbstbestimmungs-Initiative der SVP retten.
Publiziert: 08.11.2018 um 17:46 Uhr
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Aktualisiert: 16.11.2018 um 09:21 Uhr
Landwirt Toni Brunner im Stall – bei seinen horntragenden Kühen.
Foto: Blick
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Ruedi Studer

SVP-Nationalrat Toni Brunner (44, SG) ist Bauer. Er hat horntragende Milchkühe auf seinem Bauernhof und züchtet Eringer-Kampfkühe.

Trotzdem warb er im Parlament im Namen seiner SVP für eine Ablehnung der Hornkuh-Initiative. «Der Staat hat sich aus Bevormundungen und übereifrigen Regulierungen herauszuhalten. Daher sagt die grosse Mehrheit der SVP Nein zu dieser Volksinitiative», so Brunner in der Sommersession. Persönlich zeigte er aber durchaus Sympathien für das Anliegen – und enthielt sich der Stimme.

Darum geht es bei der Hornkuh-Initiative
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Abstimmungsvorlagen kurz erklärt:Darum geht es bei der Hornkuh-Initiative

Brunner sagt nun offen Ja

Doch jetzt stellt sich Brunner offen hinter die Initiative. Kühe, die Hörner tragen dürfen, seien «doch das Natürlichste auf der Welt», so Brunner. Er werde Ja stimmen, erklärt er in einem als «Publireportage» gezeichneten Kurzinterview, welches diese Woche in den Gratisanzeigern von Christoph Blochers (78) Medienimperium erschien.

Die Offensive hat einen Grund: Die Hornkuh-Initiative des rebellischen Bergbauern Armin Capaul kommt bei der Bevölkerung gut an. In der letzten SRG-Trendumfrage sagten 58 Prozent Ja und nur 36 Prozent Nein zur Vorlage. Gerade umgekehrt das Resultat für die Selbstbestimmungs-Initiative der SVP mit 55 Prozent Nein und nur 39 Prozent Ja. 

Bauernschlaues Kalkül

Brunners bauernschlaues Kalkül: Die Hornkühe sollen den Selbstbestimmungs-Karren aus dem Dreck ziehen und die SVP-Initiative retten! Dafür stellt er die Hornkuh-Initiative und auch gleich das neue Versicherten-Überwachungsgesetz in die gleiche Reihe mit dem SVP-Begehren. 

«Selber bestimmen!», so lautet denn auch der Slogan des neuen Komitees unter dem Namen «3 x Ja zur Schweizer Selbstbestimmung». In grossen Inseraten, die eine Hornkuh in idyllischer Berglandschaft zeigen, wirbt das Komitee für ein dreifaches Ja. Das Komitee logiert am Wintersberg im sankt-gallischen Ebnat-Kappel – die Adresse von Brunners Landgasthof Sonne, Haus der Freiheit. 

Ob die Rechnung des Ex-SVP-Chefs aufgeht, zeigt sich am 25. November. Dann entscheidet das Stimmvolk an der Urne über die drei Vorlagen.

Alle Abstimmungen auf einen Blick

Die Schweiz stimmt wieder ab: Erklärungen zu allen Initiativen, aktuelle News und prominente Stimmen zum Thema finden Sie hier.

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